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Raif Badawi - ein Opfer des saudischen Staatsterrorismus.

© epd/privat

Saudischer Blogger Raif Badawi: Wenn Taten sprechen

Saudi-Arabien distanziert sich vom Terror in Paris, foltert aber den Blogger Raif Badawi. Wandel durch Handel? Das funktioniert nicht. Der Fall Badawi muss mit Macht in die deutsche Politik getragen werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Das steht bei Matthäus, und es gibt keinen Grund, es nicht zu zitieren: „Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Die Regierung von Saudi-Arabien hat die Terroranschläge von Paris verurteilt, gleichzeitig aber den Blogger Raif Badawi zu zehn Jahren Haft verurteilen lassen und zu tausend Peitschenhieben. Badawi, der es gewagt hatte, über die Rolle der Religion im Königreich nachzudenken, wird nun regelmäßig öffentlich gefoltert. Ob er die Marter überlebt, weiß keiner. Das schreit so laut zum Himmel, dass im Vergleich dazu die Empörungsrufe fast lautlos wirken. Es gibt Mahnwachen vor der saudi-arabischen Botschaft, Amnesty International protestiert, Bundestagspräsident Norbert Lammert hat das Parlament an Badawis Schicksal erinnert. All das ist richtig, aber zu wenig. Saudi-Arabien ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands am Golf – und ein bevorzugter Abnehmer deutscher Waffen. Wandel durch Handel? Das funktioniert nicht. Hinter diesem Slogan verstecken sich Unternehmer, die trotz Menschenrechtsverletzungen Geschäfte machen wollen. Der Fall Badawi muss mit Macht in die Politik getragen werden. Auch Kanzlerin und Minister müssen zeigen, ob ihrem Mut der Worte ein Mut der Taten folgt.

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