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Teilnehmer einer Demonstration von AfD und Pegida in Chemnitz

© dpa/Ralf Hirschberger

"Sachsen-Monitor" der Landesregierung: Rassistische Einstellungen in Sachsen bleiben weit verbreitet

Viele Sachsen haben laut einer Umfrage Angst vor einer "Überfremdung". Antisemitismus nimmt zu, stellt eine Studie im Auftrag der Landesregierung fest.

Rassistische Einstellungen sind in Sachsen weiterhin verbreitet. Mehr als die Hälfte von rund 1.000 Befragten fühlt sich laut dem am Dienstag in Dresden vorgestellten Sachsen-Monitor 2018 „überfremdet“. Wie auch im vergangenen Jahr hätten 56 Prozent der Aussage zugestimmt, dass „die Bundesrepublik durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ sei, sagte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts dimap, Reinhard Schlinkert. In Sachsen beträgt der Ausländeranteil an den gut vier Millionen Einwohnern etwa 4,4 Prozent.

In Thüringen hatte der Monitor bei dieser Frage eine Zustimmung von 58 Prozent ergeben, fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bundesweite Vergleichszahlen zur „Überfremdung“ lägen nicht vor, sagte Schlinkert. Zugenommen hat in Sachsen der Umfrage zufolge der Antisemitismus. Demnach stimmen 21 Prozent (plus 5 Prozentpunkte) der Befragten der Aussage zu: „Juden versuchen heute Vorteile daraus zu ziehen, dass sie während der Nazi-Zeit die Opfer gewesen sind.“

Das Juden „etwas Besonderes und Eigentümliches an sich“ hätten und „nicht so recht zu uns passen“ - dafür gibt es eine Zustimmung unter den Sächsinnen und Sachsen von 11 Prozent (plus 1 Prozentpunkt). Schlinkert zufolge sei diese bei jungen Menschen bis 29 Jahre größer (15 Prozent) als bei den über 70-Jährigen (7 Prozent).

Gewachsen sind auch die Ressentiments gegenüber Sinti und Roma, 57 Prozent (plus 8 Prozentpunkte) haben „Probleme“ damit, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Gegend aufhalten. Bei muslimfeindlichen Aussagen liege Sachsen mit 49 Prozent dagegen unter den mittlerweile 55 Prozent des Bundesdurchschnittes, hieß es.

Dabei sind die meisten Sachsen mit ihren Lebensumständen zufrieden. 81 Prozent sehen ihre wirtschaftliche persönliche Situation als überwiegend gut an, drei Viertel (75 Prozent) ihre persönliche Zukunft optimistisch.

Zum dritten Mal hatte die Landesregierung die Sachsen zu politischen Einstellungen und zur Lage der Demokratie im Freistaat befragen lassen. Der von CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbarte Sachsen-Monitor basiert auf einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Meinungsforschungsinstituts dimap. Zwischen 28. Juni und 23. August wurden dazu 1.011 Personen persönlich befragt. (epd)

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