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Der russsische Präsident Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz.

© Sputnik/Valeriy Sharifulin/Reuters

„Russland ist ein friedliebender Staat“: Putin weist Vorwurf des geplanten Überfalls auf Ukraine zurück

Mit Unmut reagiert Russlands Staatschef auf „provozierende“ Unterstellungen. Zugleich stellt er eine Fortsetzung des Dialogs mit US-Präsident Biden in Aussicht.

Nach Wochen internationaler Aufregung um einen möglichen russischen Überfall auf die Ukraine hat sich Kremlchef Wladimir Putin nach seinem Gipfel mit US-Präsident Joe Biden erstmals persönlich zu den Vorwürfen geäußert.

Russland sei ein „friedliebender Staat“, sagte Putin bei einer Pressekonferenz in Sotschi. Es sei daher eine „provozierende Frage“, ob Russland die Ukraine überfallen werde, so der Kremlchef nach einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis.

Bei dem Videogipfel am Dienstagabend hatte Biden nach US-Angaben Putin eindringlich vor einer russischen Invasion in der Ukraine gewarnt. Putin bekräftigte nach dem Gespräch mit Biden, dass er darauf hoffe, dass Russlands Sicherheitsbedürfnisse ernst genommen würden im Westen.

Zuvor hatte der russische Staatspräsident ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert. Russland sieht sich vor allem in seiner Sicherheit bedroht, sollte die Ukraine Nato-Mitglied werden.

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Der Kremlchef betonte, dass für Russland eine Aufnahme des Nachbarlandes in die Nato nicht hinnehmbar sei. Die USA hatten dazu erklärt, dass jedes Land selbst seine Partner wählen dürfe. Dazu meinte Putin nun, dass er das auch so sehe - allerdings dürften solche Partnerschaften nicht zulasten der Sicherheit anderer Länder gehen.

„Leider hat der Nato-Block die Linie einer Konfrontation gegenüber Russland eingeschlagen“, sagte Putin. Das westliche Militärbündnis sehe Russland als Gegner. Moskau selbst sei aber nicht auf Konfrontation aus. Er hoffe, dass der Westen die Sorgen Russlands ernst nehme.

Video-Schalte mit Biden sei „offen und konstruktiv“ gewesen

Seine Verhandlungen mit Biden bezeichnete Putin als „offen, sachlich und konstruktiv“ - mit der Möglichkeit einer Fortsetzung des Dialogs. Bei der etwa zweistündigen Video-Schalte ging es auch um die laufenden Gespräche über eine neue nukleare Abrüstungsinitiative der beiden größten Atommächte, um die Cybersicherheit beider Länder sowie um das iranische Atomprogramm und weitere internationale Konflikte.

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Vor Putins Pressekonferenz hatte der Kreml allerdings Hoffnungen auf etwaige Durchbrüche in wichtigen Fragen gedämpft. „Ich denke, dass diese Situation weder uns noch die Amerikaner zufriedenstellt“, sagte der außenpolitische Berater Juri Uschakow am Mittwochmorgen der Agentur Interfax zufolge. Die Beziehungen gäben Anlass zur Sorge. Aber beide Seiten hätten ihren Willen gezeigt, weiter daran zu arbeiten.

Auf die Frage, ob er nun mit einer weiteren Zuspitzung in dem wegen verschiedener Konflikte ohnehin angespannten Verhältnis beider Länder sieht, antwortete Uschakow: „Wir werden sehen, wie sich dieses Gespräch in konkretes Handeln, in konkrete Schritte umsetzen lässt.“ (dpa)

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