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Vorbereitete Spritzen für die Corona-Impfung liegen auf einem Tablett.

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

RKI empfiehlt weiter Auffrischung: Knapp 9 Millionen Erwachsene brauchen weitere Corona-Impfung

Bei den unter 60-Jährigen fehlt noch knapp acht Millionen Deutschen mindestens eine Spritze. Auch die Zahl der ungeimpften Personen bleibt hoch.

Angesichts einer guten Schutzwirkung von Corona-Auffrischimpfungen gegen schwere Verläufe auch in Omikron-Zeiten sieht das Robert Koch-Institut (RKI) bei Millionen Menschen weiteren Impfbedarf.

„Neben dem Beginn der Impfung bei Ungeimpften besteht auch bei den bisher lediglich Grundimmunisierten der Bedarf, Impflücken zu schließen“, geht aus einem neuen Monatsbericht zu Covid-19-Impfungen eines RKI-Teams vom Donnerstag hervor.

„So müssten noch ca. 1,3 Mio. Personen im Alter ab 60 Jahren und ca. 7,9 Mio. Personen im Alter von 18-59 Jahren ihren Impfschutz mit mindestens einer Impfung auffrischen.“ Noch gar keine Impfung erhalten hätten rund 7,3 Millionen Erwachsene unter 60 Jahre und 1,9 Millionen ab 60.

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Bei der Corona-Impfquote in Deutschland hat sich laut dem Bericht zuletzt hauptsächlich bei der zweiten Auffrischimpfung für ältere Menschen noch etwas getan. Allerdings habe nach Daten bis Ende März die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen noch keine zweite Auffrischimpfung erhalten, hieß es. Erstimpfungen würden am wenigsten verabreicht.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine zweite Auffrischimpfung einigen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohnern, Menschen ab 70 Jahren und Personal medizinischer Einrichtungen.

Krankenhauseinweisungen vor allem bei Ungeimpften gestiegen

Die RKI-Experten bekräftigen, dass Auffrischimpfungen insgesamt eine hohe Effektivität gegen eine Einweisung ins Krankenhaus wegen Corona aufweisen. Die Inzidenz der Krankenhauseinweisungen wegen Covid-19 habe in der Omikron-Welle zwar generell abgenommen. Sie sei zuletzt in allen Altersgruppen in der ungeimpften Bevölkerung jedoch am höchsten gewesen.

Für einen mehrwöchigen Zeitraum im April und Mai 2022 sei etwa für ungeimpfte Menschen das Risiko, wegen Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt zu werden, bei 12- bis 17-Jährigen fast siebenfach, bei 18- bis 59-Jährigen fast vierfach und bei Menschen über 60 neunfach erhöht gewesen im Vergleich zu Menschen mit einer Auffrischimpfung. Zu letzteren zählten Personen, für die mindestens drei Dosen eines Covid-19-Impfstoffes angegeben waren.

Konkret sind laut aktuellem Monitoring mit Stand Anfang Juli gut 85 Prozent der erwachsenen Bevölkerung grundimmunisiert, knapp 72 Prozent haben eine erste Auffrischimpfung bekommen, gut acht Prozent eine zweite.

Das Papier umfasst Informationen zu Impfquoten, Impfeffektivität, Impfakzeptanz sowie die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und Übersichten zu Ergebnissen internationaler Studien. Das Papier soll künftig monatlich aktualisiert werden. In der Vergangenheit waren diese Informationen zum Teil im Corona-Wochenbericht zusammengetragen worden, nun sollen sie in erweiterter Form einen kompakten Überblick über Covid-19-Impfung geben, hieß es.

Atemwegserkrankungen nehmen offenbar zu

Verglichen mit der gleichen Zeit in Jahren vor der Corona-Pandemie dürften laut Robert Koch-Institut (RKI) aktuell mehr Menschen in Deutschland akute Atemwegserkrankungen haben. Für die vergangene Woche würden 1,2 Millionen Arztbesuche aus diesem Grund und 4,5 Millionen Fälle angenommen, so der Bericht. „Diese Werte liegen deutlich über den Werten im Sommer vorpandemischer Jahre, und deuten auf ein stärkeres Infektionsgeschehen durch akute Atemwegsinfektionen hin.“

Stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge stecke bei Erwachsenen hauptsächlich Sars-CoV-2 dahinter, bei Kindern hingegen seien vor allem andere Erreger die Ursache, hieß es. Genannt wurden Parainfluenza- und Rhinoviren. Auch schon in vergangenen Berichten hatte das RKI von einer für die Jahreszeit erhöhten Aktivität von Atemwegserkrankungen gesprochen.

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek wies am Donnerstag bei Twitter ebenfalls darauf hin, dass sich in der Diagnostik derzeit ein buntes Bild an Erregern zeige. Wenn man Symptome habe und eine PCR-Untersuchung auf Sars-CoV-2 negativ ausfalle, „dann ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Infektion mit einem anderen Erreger vorliegt“. Falsch negative Befunde gebe es natürlich, dies sei aber selten. (dpa)

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