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Der Youtuber Rezo widmet sich 33 Minuten lang der deutschen Klima-Politik.

© dpa

Rezos Appell in der Klimakrise: „Ihr habt die Zukunft der jungen Leute in der Hand“

Der Youtuber Rezo nimmt in einem weiteren Video zur Bundestagswahl die Klimapolitik von Union und SPD auseinander. Dann wendet er sich an Eltern und Großeltern.

Am Ende spricht Rezo die Über-50-Jährigen direkt an: „Ihr habt die Zukunft der jungen Leute in der Hand“, sagt der Youtuber in Minute 32. „Und ohne Euch können wir das nicht schaffen.“ In seinem zweiten Video zur Bundestagswahl, das Rezo am Samstagabend veröffentlicht hat, widmet er sich ganz der Klimakrise und der - unzureichenden - Antwort der Bundesregierung darauf. Nur wenige Stunden später ist das Video bereits über 400.000 Mal aufgerufen worden.

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„Wenn Du Kinder hast, wenn Du Enkel hast, dann willst du die auch schützen“, wendet sich Rezo an die für ihn unübliche Zielgruppe: „Aber das hilft alles nichts, wenn Du dafür bist, man könnte irgendwie so weitermachen, wird schon klappen. Nee, wird es nicht.“ Je jünger man ist, umso härter treffen einen die Folgen der sich stetig verschärfenden Klimakrise. Doch bei der kommenden Bundestagswahl „haben allein die Über-60-Jährigen mehr Wahlmacht als alle unter 40“, so Rezo und drängt fast flehentlich, über den Tag hinaus zu denken.

Dass die Wahl am 26. September entscheidend dafür sein wird, wie und ob in Deutschland künftig in ausreichendem Maße auf die Klimakrise reagiert wird, mit dieser Einschätzung steht der Youtuber nicht alleine. In seinem Video macht er nun noch einmal deutlich, warum er jedenfalls die aktuelle Bundesregierung und hier vor allem die CDU für nicht geeignet hält, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten. Auch dieses Mal dokumentiert er seine Quellen ausführlich in einem Anhang.

Wie schon in einem ersten, Ende August veröffentlichten Video, das in mehreren Fällen Politikern und Politikerinnen Inkompetenz oder Wählertäuschung vorwarf, stehen in den rund 33 Minuten von „Zerstörung Teil 2: Klima-Katastrophe“ vor allem Unionsmitglieder im Vordergrund.

Dabei geht es um das Verharmlosen bis hin zum Leugnen des Klimawandels sogar durch Mitglieder der Unionsfraktion im Bundestag, um enge Verbindungen zwischen dem Energiekonzern RWE und CDU-Politikern, die neben ihren Bezügen auch jährliche Zuwendungen von RWE in bis zu sechsstelliger Höhe erhalten.

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Außerdem blickt Rezo auf die von CDU-Ministerpräsident Armin Laschet geführte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, deren Mitglieder nicht nur intensive Beziehungen zur Kohleindustrie pflegen und die Interessen von RWE nachdrücklich vertreten.

Dort ist durch die entsprechende Gesetzgebung zum Beispiel auch der Ausbau von Windenergie quasi zum Erliegen gekommen. Und die Regierung aus CDU und FDP hat nicht nur die Auflösung der Energieagentur NRW beschlossen, die Kommunen und Unternehmen dabei unterstützte, ihre Klimaziele zu erreichen. Schwarz-Gelb hat auch die Stabstelle Umweltkriminalität aufgelöst.

Der für das Jahr 2038 vereinbarte Kohleausstieg, in dessen Rahmen die Energieunternehmen RWE und LEAG rund 4,4 Milliarden Euro bekommen sollen, wird erwähnt, mit harter Kritik am CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Dessen Haus möchte nicht offenlegen, wie man auf diese sehr hohe Summe auf Kosten der Steuerzahler gekommen ist, die sich erstaunlich mit den Vorstellungen der Energieunternehmen selbst deckt. Abgesehen davon, dass angesichts der notwendigen Senkung der CO2-Emissionen in Deutschland der Kohleausstieg spätestens 2030 kommen müsste - wenn man das selbstgesteckte Ziel bei der Treibhausgasminderung nicht massiv reißen will.

Rezo geht auch SPD-Kanzlerkandidat Scholz an

Rezo führt zahlreiche Missstände in der Energie- und Klimapolitik auf, die allesamt nicht unbekannt sind, aber in der Zusammenschau sehr ernüchternd wirken - angesichts der zahlreichen Ankündigungen aller Parteien, man werde nach der Wahl den „Klimaturbo“ zünden.

Rezo verweist hier auch darauf, dass SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz den CO2-Preis ursprünglich gerne noch niedriger gehabt hätte. Wenn die FDP-Politikerin und Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Nicola Beer, den wissenschaftlichen Konsens beim Klimawandels anzweifelt, wirft dies auch kein gutes Licht auf die Ernsthaftigkeit mancher Ankündigungen.

[Lesen Sie auch das Interview mit SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz: „Ich möchte gerne mit den Grünen regieren“ (T+)]

In den mehr als 10.000 Kommentaren, die am Samstagabend schon unter dem Youtube-Video standen, finden sich auch immer wieder Menschen, die sich als Generation Ü-50 bezeichnen, und betonen, dass ihnen nicht egal sei, wie die Welt ihrer Kinder aussehen wird.

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Darauf setzt Rezo, der zum Ende des Clips diesmal weniger „zerstören“ als vielmehr zusammenbringen will, wenn er sagt: „Ich weiß, dass es meinen Eltern, meinen Großeltern extrem wichtig ist, dass ihre Enkel und Urenkel ansatzweise gleiche Lebensgrundlagen haben (...), und ihnen nicht grundlegende Freiheiten weggenommen werden, nur weil wir jetzt nichts verändern wollen.“

Demnächst kommt dann das dritte Video zur Bundestagswahl. Oder, in Rezos Worten: „der finale Part“.

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