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2020 verhandelten die Taliban mit der afghanischen Regierung über eine Friedensvereinbarung.

© Reuters/Ibraheem al Omari

„Reue zeigen und dem Land dienen“: Afghanische Taliban fordern Helfer internationaler Streitkräfte zum Bleiben auf

Nach dem Abzug ausländischer Truppen fürchten deren Ex-Ortskräfte die Rache der Taliban. Doch die beschwichtigen: „Keiner soll das Land derzeit verlassen.“

Die militant-islamistischen Taliban haben die Ortskräfte der ausländischen Streitkräfte in Afghanistan dazu aufgefordert, im Land zu bleiben. Afghanen, die als Übersetzer, Wachen und anderweitig für die ausländischen Streitkräfte tätig gewesen seien, sollten für ihre vergangenen Handlungen Reue zeigen und sich in Zukunft nicht an solchen Aktivitäten beteiligen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Islamisten. „Aber keiner soll das Land derzeit verlassen.“

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Die Taliban würden sie nicht stören, hieß es weiter. Sie sollten zu ihrem normalen Leben zurückzukehren und, wenn sie in irgendeinem Bereich über Fachwissen verfügten, ihrem Land dienen. Wenn sie den Feind verließen und als gewöhnliche Afghanen im Land lebten, würden sie auf keine Probleme stoßen.

Aktuell wollen Zehntausende Afghanen, die für die Streitkräfte der Nato-Länder, darunter die Bundeswehr, tätig waren, samt ihren Familien aus Angst vor Racheaktionen der Taliban das Land verlassen. Alleine die US-Botschaft bearbeitet nach eigenen Angaben aktuell mehr als 18.000 Anträge für spezielle Ausreisevisa.

[Mehr über die Lage der Ortskräfte nach dem Truppenabzug lesen Abonnenten von T+ hier: „Wenn es Visa für Europa gäbe, kämen viele Afghanen“]

Auch die Mehrheit der Ortskräfte der Bundeswehr will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur über das sogenannte Ortskräfteverfahren Schutz in Deutschland suchen. Mitte Mai waren dies rund 450 Ortskräfte.

Fraglich ist, ob die Ortskräfte den Aussagen der Taliban trauen. Bislang wurden sie in offiziellen Taliban-Statements als „Sklaven der Invasoren“ oder „Söldner“ bezeichnet. (dpa)

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