Rechtsextremismus: Zahl rechter Angriffe in Ostdeutschland sinkt
Rechtsextreme Angriffe in Ostdeutschland waren im Jahr 2017 mehrheitlich rassistisch motiviert. Insgesamt ging die Zahl der Attacken aber zurück.
Rechte Gewalt in Ostdeutschland ist nach den Höchstständen 2016 und 2015 rückläufig. Das geht aus den Bilanzen hervor, die unabhängige Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Angriffe in den fünf neuen Ländern für 2017 erstellt haben. Demnach gab es in Sachsen 229 rechte Attacken (2016: 437), in Sachsen-Anhalt 198 (290), in Brandenburg 171 (221), in Thüringen 149 (160) und in Mecklenburg-Vorpommern 109 (149). Die aktuellen Zahlen werden allerdings aufgrund der zu erwartenden Nachmeldungen wahrscheinlich noch steigen. Die meisten rechten Angriffe in einem ostdeutschen Land gab es, wie berichtet, in Berlin (2017: 267, 2016: 380).
Die Attacken in den neuen Ländern und Berlin waren nach Erkenntnissen der Beratungsstellen mehrheitlich rassistisch motiviert. Besonders häufig angegriffen würden Flüchtlinge oder Personen, die von den Tätern für Flüchtlinge gehalten werden, sagte eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung in Sachsen-Anhalt. Meist seien die attackierten Flüchtlinge männliche Jugendliche und junge Erwachsene, „die sich nicht nur einer entgrenzten Gewalt ausgesetzt sehen, sondern oft auch mit einer Gegenanzeige rechnen müssen“. Die Täter nutzten die rassistischen Bilder in der Gesellschaft, um eine „gezielte Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben“, hieß es.
Neben der Mobilen Opferberatung in Sachsen-Anhalt zählen in Ostdeutschland zum Netzwerk der unabhängigen Helfer der Brandenburger Verein Opferperspektive, die Opferberatung der RAA Sachsen, die von der Evangelischen Kirche in Thüringen getragene Beratungsstelle „ezra“, der Verein „Lobbi“ in Mecklenburg-Vorpommern und „ReachOut“ in Berlin. Einen vergleichbaren Verband in Westdeutschland gibt es bislang nicht.
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