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Attila Hildmann während einer Kundgebung von Coronaleugnern vor dem Reichstag.

© imago images/Stefan Zeitz

Rechtsextremer Coronaleugner: Telegram sperrt offenbar mehrere Kanäle von Attila Hildmann

Der Nachrichtendienst verbaut dem Coronaleugner wichtige Verbreitungswege. Fachleute kritisieren den Schritt als unzureichend.

Die Betreiber der Chatplattform Telegram haben mehrere Kanäle des rechtsextremen Coronaleugners Attila Hildmann gesperrt, wie diverse Medien übereinstimmend berichten.

Statt Hetz-Inhalten gegen Staat und Corona-Politik sehe man dort nun auf Englisch den Hinweis: „Dieser Kanal kann nicht angezeigt werden, weil er gegen lokale Gesetze verstößt.“

Insgesamt seien sieben Kanäle betroffen, berichtet der „Spiegel“. Einige davon habe der Dienst jedoch bereits im Juni 2021 in der Smartphone-App blockiert. Auf dem Desktop und in der Web-Anwendung seien sie danach immer noch zugänglich gewesen, berichtet der Thinktank „Center for Monitoring, Analyse und Strategie“ auf Twitter.

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Er übt Kritik an der Plattform: „Das Vorgehen war immer willkürlich“, schreiben die Experten für Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien weiter. Im Dezember habe Telegram 25 einschlägige deutschsprachige Gruppen eingeschränkt oder blockiert, im Januar bereits 120 – „dennoch war hier immer noch keine Systematik zu erkennen“.

Sie glauben: „Weiterhin findet man täglich Mordaufrufe und Gewaltfantasien auf Telegram. Vermutlich wird sich das auch so schnell nicht ändern“. Telegram habe zu wenige Mitarbeiter, die Sperrung Hildmanns wird damit zum Feigenblatt.

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In Österreich etwa sind die Kanäle des veganen Kochs und Neonazis noch abrufbar, wie die Autorin und Journalistin Ingrid Brodnig berichtet.

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Mehrere Twitter-User verweisen auf einen Eintrag auf Hildmanns Homepage, der bereits vom 6. Februar datiert und mit den Worten beginnt: „Meine Telegram-Zeit ist vorbei“. Er verbreite seine Inhalte nun über seine Homepage und trotzdem noch immer über Telegram – für „alle, die wissen, wie sie auf meinen zensierten Kanal kommen“.

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Hildmann ist eine Ikone der antisemitischen und verschwörungstheoretischen Szene, wurde mehrfach verurteilt und wird seit dem vergangenen Jahr mit Haftbefehl gesucht, weswegen er sich in die Türkei absetzte. Er hatte offenbar Spitzel in der Berliner Justiz.

[Lesen Sie auch: „Systemsturz ist auch ab und zu Thema“. Einblicke in die Telegram-Gruppe zu Corona-Protesten in Marzahn-Hellersdorf (T+)]

Der Dienst Telegram steht schon länger im Visier der Sicherheitsbehörden, weil sich dort Rechtsextreme und Coronaleugner zu gewaltsamen Protesten und Attacken verabreden. Sie waren auch vor den Häusern mehrerer Politiker aufmarschiert, etwa vor dem von Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD), und hatten Morddrohungen versendet, unter anderem an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zunächst gedroht, Telegram als „ultima ratio“ abzuschalten, und dann wieder Abstand von dieser Drohung genommen. Vergangene Woche kam es nach Angaben Faesers zu einem Gespräch mit den Plattformbetreibern – nachdem die Bundesregierung zunächst lange Zeit daran scheiterte, überhaupt Kontakt zum Unternehmen aufzunehmen, und die Hilfe Apples in Anspruch nahm, um eine ladungsfähige Adresse zu erhalten.

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