zum Hauptinhalt
Diese Animation zeigt den Umweltsatelliten Sentinel-5P.

© ATG medialab/ESA/dpa

„Reale, ernsthafte und zunehmende“ Bedrohung: USA und Großbritannien werfen Russland Waffentest im All vor

Die USA wollen Beweise haben, dass Russland am 15. Juli eine Anti-Satelliten-Waffe eingesetzt hat. London fordert Moskau auf, weitere Tests zu unterlassen.

Die USA haben Russland vorgeworfen, eine Waffe im Weltraum getestet zu haben. Die Weltraum-Abteilung der US-Armee erklärte am Donnerstag, sie habe "Beweise" dafür, dass Moskau am 15. Juli eine Anti-Satelliten-Waffe im All getestet habe. Der Vorfall verdeutliche die "reale, ernsthafte und zunehmende" Bedrohung für die Weltraumsysteme der USA und ihrer Verbündeten, hieß es auf der Website des US Space Command.

Der US-Chefunterhändler für Abrüstungsfragen, Marshall Billingslea, bezeichnete den Waffentest als "inakzeptabel". Es handele sich um eine "schwerwiegende Angelegenheit", die bei den Abrüstungsverhandlungen mit Moskau in Wien kommende Woche angesprochen werden müsse, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Chef des US Space Command, Jay Raymond, erklärte, der russische Waffentest sei ein "weiterer Beweis dafür, dass Russland fortwährend daran arbeitet, weltraumbasierte Systeme zu entwickeln und zu testen".

Zuvor hatte auch die britische Regierung Moskau gewarnt. Russland habe ein Geschoss von einem Satelliten abgefeuert, das die Züge einer Waffe trage, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung auf dem Twitter-Account des britischen Verteidigungsministeriums.

"Aktionen wie diese bedrohen die friedliche Nutzung des Weltraums und riskieren, Trümmer zu verursachen, die eine Bedrohung für Satelliten und Weltraumsysteme darstellen, auf die die Welt angewiesen ist", so das Verteidigungsministerium in London. Moskau solle weitere Tests unterlassen.

[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty. ]

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin hatten am Donnerstag in einem Telefonat über die Abrüstungsverhandlungen in Wien in der kommenden Woche gesprochen. Dabei geht es um ein mögliches Nachfolgeabkommen zu dem Abrüstungsvertrag "New Start". Trump habe Putin gesagt, dass Washington ein "teures" Wettrüsten mit China und Russland vermeiden wolle, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Demnach waren sich Putin und Trump über die "Dringlichkeit" bilateraler Gespräche über "strategische Stabilität und Rüstungskontrolle" einig.

Das "New-Start"-Abkommen ist das letzte verbliebene große atomare Abrüstungsabkommen zwischen Washington und Moskau. In dem Abkommen hatten sich beide Staaten verpflichtet, die Zahl ihrer Atomsprengknöpfe auf maximal 1550 zu reduzieren. Der Vertrag aus dem Jahr 2010 läuft im Februar kommenden Jahres aus. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false