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Schlagabtausch: Russland Präsident Putin im NBC-Interview

© Kreml-Website

Update

Putin im NBC-Interview: "Seid ihr noch alle bei Verstand?"

Wladimir Putin beantwortet in einem NBC-Interview Fragen zu Russland-Kontakten der Trump-Mannschaft und russischer Einflussnahme auf die US-Wahl. Der Schlagabtausch mit der Moderatorin wird heftig.

Über die Russland-Kontakte von US-Präsident Donald Trump und seines Teams wird seit Wochen diskutiert und spekuliert. Nun hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem US-Sender NBC dazu geäußert, dessen englische Version der Kreml veröffentlichte.

Auf die Frage von Moderatorin Megyn Kelly, ob Russland kompromittierendes Material gegen Trump habe, sagt Putin: "Das ist (...) Blödsinn." Trump habe vor seiner Wahl zum Präsidenten als Geschäftsmann Moskau besucht. "Aber ich habe ihn nie getroffen", sagt Putin.

In Russland seien Repräsentanten von mehr als 100 US-Firmen. "Glauben Sie, wir sammeln Schmutz über die alle? Seid ihr noch bei Verstand?", sagt Putin.

Kelly fragt Putin auch nach den Erkenntnissen der US-Geheimdienste, denen zufolge Russland in die US-Wahl eingegriffen hat. "Sie sind getäuscht worden und haben die Informationen nicht in ihrer Gesamtheit analysiert", antwortet Putin. "Ich habe keinen direkten Beleg dafür gesehen, dass Russland in die Präsidentschaftswahl in den USA eingegriffen hat." Es sei für Hacker einfach, ihre Spuren im Internet zu verwischen.

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Putin holt sogar zum Gegenschlag aus. ""Egal, wohin Sie mit dem Finger auf eine Weltkarte zeigen, überall werden Sie Klagen hören, dass US-Vertreter sich in interne politische Angelegenheiten einmischen", sagt Putin. "Wer ist denn pikiert, dass wir uns einmischen? Ihr mischt euch doch selbst die ganze Zeit ein."

Das klinge wie eine Rechtfertigung, erwidert die Moderatorin. "Das klingt nicht nach einer Rechtfertigung. Das klingt wie eine Feststellung", kontert Putin.

Putin bestreitet in dem Interview vehement, dass Russland Kontakt zu Trumps Wahlkampfmannschaft oder einem Team anderer Kandidaten hatte. "Russland hatte keine Kanäle mit irgendwem", sagt Putin.

Der russische Präsident versichert, dass er den früheren Nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Michael Flynn, kaum kenne. Flynn gilt als eine der Schlüsselfiguren der sogenannten Russland-Connection Trumps. Er musste im Februar nach nur dreieinhalb Wochen im Amt vom Posten des Nationalen Sicherheitsberaters zurücktreten, weil er die Unwahrheit über seine Telefonate mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak gesagt hatte.

Er sei Flynn 2015 bei einer Routineveranstaltung, einem Essen in Moskau begegnet, sagt Putin "Ich habe meine Rede gehalten. Dann haben wir über etwas anderes geredet. Ich bin aufgestanden und gegangen." Später sei ihm gesagt worden: "'Wissen Sie, es gab da einen amerikanischen Herrn, der war in etwas verwickelt.'"

"Das war's", fügt Putin hinzu. "Ich habe nicht einmal richtig mit ihm geredet. Das ist das Ausmaß meiner Bekanntschaft mit Herrn Flynn."

An einem Tisch: Russlands Präsident Putin und der frühere US-Sicherheitsberater Flynn
An einem Tisch: Russlands Präsident Putin und der frühere US-Sicherheitsberater Flynn

© Reuters/Sputnik Photo Agency

Derzeit untersucht der US-Kongress die Affäre um die Russland-Verbindungen. Am 8. Juni sagt der von Trump entlassene FBI-Chef James Comey vor dem Senat aus. Ende Mai hatte Flynn sich geweigert, auf Aufforderung des Geheimdienstausschusses des US-Senats Dokumente zu seinen Russland-Kontakten herauszugeben. Laut US-Verfassung kann niemand im Rahmen einer Strafverfolgung dazu gezwungen werden, sich selbst zu belasten.

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