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Ein Impfzertifikat - ein so genannter "Grüner Pass" - ermöglicht in Israel die Rückkehr in die Schwimmbäder.

© AFP

Publikation in Israel: Biontech-Daten wecken neue Hoffnung

In der EU wächst die Sorge vor einer dritten Corona-Welle. Aber aufgrund aktueller Impfstoff-Daten beginnt eine neue Debatte über Vorteile für Geimpfte.

Ein Bericht des israelischen Gesundheitsministeriums gibt Hinweise darauf, dass von Menschen, die mit dem Vakzin von Biontech geimpft sind, nur ein geringes Ansteckungsrisiko ausgeht. Damit wird auch in Deutschland die Debatte über mögliche Vorteile für Geimpfte – etwa beim Hotel- oder Restaurantbesuch – neu belebt.

Schutz vor Ansteckung wird um mehr als 90 Prozent erhöht

Den Daten zufolge bewahrt der Impfstoff von Biontech/Pfizer die Geimpften nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen wie dies beispielsweise auch beim Vakzin von Astrazeneca der Fall ist. Zudem erhöht der Biontech-Impfstoff laut den vorläufigen Daten den Schutz vor Ansteckung um mehr als 90 Prozent. Allerdings handelt es sich bei der Veröffentlichung des israelischen Gesundheitsministeriums nicht um eine wissenschaftliche Studie, sondern nur um einen vorläufigen Bericht. Israels Corona-Beauftragter Nachman Asch schränkte daher ein, es sei immer noch unklar, inwieweit Geimpfte das Virus in sich tragen und weitergeben.

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Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte indes der „Bild“, die Auswertungen seien „von großer Bedeutung“. Damit würde die Impfung eine Herdenimmunität tatsächlich ermöglichen – „und die Rückkehr zum normalen Leben möglich machen“. Der Deutsche Ethikrat hat bereits empfohlen, dass es privaten Anbietern – etwa Fluggesellschaften – langfristig bei einem entsprechenden Impf-Fortschritt nicht verwehrt werden könne, nur Geimpfte zuzulassen. Am Freitag hatte der Düsseldorfer Reiseveranstalter Alltours mitgeteilt, vom Herbst an in seinen eigenen Urlaubshotels der Marke Allsun nur noch Gäste mit einer Corona-Impfung zu beherbergen.

FDP-Fraktionsvize Theurer: Grundrechte nicht länger vorenthalten

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sagte dem Tagesspiegel, dass die Daten aus Israel „vielversprechend“ seien. „Wenn es tatsächlich so wäre, dass Geimpfte nicht ansteckend sind, könnte man ihnen ihre Grundrechte nicht länger vorenthalten“, sagte Theurer weiter. Falls bei anderen Impfstoffen der Schutz vor Infektionen graduell niedriger sein sollte, würden sich allerdings „extrem schwierige Abwägungsfragen“ stellen. Es sei ein „Skandal sondergleichen“, dass von der EU der Impfstoff von Biontech/Pfizer erst im vergangenen November bestellt worden sei.

Hotel- und Gaststättenverband für Impfpass

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), sprach sich für einen Impfpass aus, „damit Geimpfte wieder ihre Freiheiten zurückerlangen“. „Angesichts des Berichts aus Israel wird diese Frage wichtig werden“, sagte sie dem Tagesspiegel, schränkte aber ein: „Dieser ergäbe aber nur dann Sinn, wenn er für alle Impfstoffe gilt.“ Aktuell sei es das Wichtigste, dass die Impfquote gesteigert werde, um allen Impfwilligen ein Angebot machen zu können und keine Zweiklassengesellschaft zu erzeugen. In der aktuellen Phase sei ein Impfpass nicht vordringlich, da die für die Freizeitwirtschaft relevanten Zielgruppen noch gar nicht geimpft werden können. „Wir müssen uns der Frage aber jetzt stellen, damit die Regeln im Frühsommer klar sind“, sagte Hartges.

Sorge vor dritter Corona-Welle nimmt zu

Die neuerliche Debatte um mögliche Vorteile für Geimpfte fällt in eine Phase, in der europaweit die Sorge vor einer dritten Corona-Welle zunimmt. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am Sonntag bundesweit auf 60,2, nachdem sie am Vortag noch bei 57,8 gelegen hatte. Auch in Berlin stieg die Sieben- Tage-Inzidenz am Sonntag leicht auf 56,6. Am Samstag hatte der Wert bei 54,9 gelegen.

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