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Ein Mann schwenkt vor dem brennenden Parlament eine Nationalfahne.

© Oliver De Ros/AP/dpa

Protest gegen Präsident Giammattei: Demonstranten setzen Guatemalas Parlament in Brand

Staatschef Giammattei hatte einen Rekordhaushalt durchgesetzt. Viel Geld soll an Privatfirmen fließen – und nicht in den Kampf gegen die weit verbreitete Armut.

Aus Protest gegen den neuen Staatshaushalt haben Demonstranten Guatemalas Parlament in Brand gesetzt. Aus dem Inneren des Parlamentsgebäudes in Guatemala-Stadt schlugen am Samstag Flammen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das Rote Kreuz habe mehrere Menschen wegen Rauchvergiftungen behandelt, sagte ein Sprecher der Organisation.

Der Protest richtete sich gegen Staatschef Alejandro Giammattei und seinen umstrittenen Rekord-Haushalt für 2021 in Höhe von fast 12,8 Milliarden Dollar (10,79 Milliarden Euro). Das ist rund ein Viertel mehr als dieses Jahr.

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Hunderte Demonstranten waren vor das Parlament gezogen, um Giammatteis Rücktritt zu fordern. Kurz zuvor hatte Vize-Präsident Guillermo Castillo den Staatschef aufgefordert, mit ihm zusammen "für das Wohl des Landes" zurückzutreten. Castillo unterrichtete die Öffentlichkeit darüber durch eine Botschaft in Online-Netzwerken und in einer WhatsApp-Nachricht an Journalisten.

Das guatemaltekische Parlament, das von Giammatteis Partei und deren Verbündeten dominiert wird, hatte diese Woche das Milliardenbudget verabschiedet. Es bürdet dem Land hohe Schulden auf. Außerdem fließt das meiste Geld in von Privatunternehmen verwaltete Infrastruktur und nicht in die Bekämpfung der in Guatemala weit verbreiteten Armut. 59,3 Prozent der 17 Millionen Einwohner Guatemalas leben in Armut, rund die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt.

Der ausgebildete Arzt Giamattei steht auch wegen seines Corona-Managements in der Kritik. Die Krankenhäuser des mittelamerikanischen Landes haben mit Versorgungsengpässe zu kämpfen. Nach offiziellen Angaben wurden in Guatemala bislang 118.417 Corona-Infektionen nachgewiesen, 4074 Infizierte starben. (AFP)

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