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Pedro Castillo, Präsidentschaftskandidat der Partei Peru Libre, winkt seinen Anhängern zu.

© Andina News Agency/AP/dpa

Präsidentschaftswahl in Peru: Linksgerichteter Kandidat Pedro Castillo liegt überraschend vorn

Die ersten Ergebnisse zeigen noch keinen klaren Sieger. Nach Auszählung von 16 Prozent der Stimmen hat Grundschullehrer Castillo die Nase vorn.

Bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl am Sonntag in Peru hat es einen äußerst engen Ausgang gegeben: Ersten Ergebnissen zufolge lag überraschend der linksgerichtete Grundschullehrer und Gwerkschafter Pedro Castillo mit 15,7 Prozent der Stimmen in Führung, wie die Wahlbehörde ONPE am Montagmorgen (Ortszeit) mitteilte.

Demnach wurden jedoch zunächst nur 16 Prozent der Stimmen ausgezählt. Auf dem zweiten Platz lag der 79-jährige Liberale Hernando de Soto mit 14,4 Prozent der Stimmen. Die beiden stärksten Kandidaten gehen in die Stichwahl. 

Als Kandidaten mit einer Chance auf einen Einzug in die Stichwahl galten laut Umfragen vor der Wahl neben Castillo und de Soto auch der 62-jährige Katholik Yonhy Lescano, die 40-jährige linksgerichtete Verónika Mendoza, die 45-jährige Ex-Präsidententochter Keiko Fujimori, der 38-jährige Ex-Fußball-Profi George Forsyth und der 60-jährige ultrakonservative Rafael López Aliaga. 

Insgesamt standen 18 Kandidaten für das Amt des Präsidenten zur Wahl. Sollte keiner von ihnen in der ersten Runde eine Mehrheit von 51 Prozent der Stimmen erhalten, sind Stichwahlen am 6. Juni geplant.

Im vergangenen Jahr häuften sich die politischen Probleme in Peru. Das südamerikanische Land stand zwischenzeitlich ohne Staatschef da und befand sich in einer schweren Regierungskrise.

Castillo, der sich um das Präsidentenamt beworben hat, stammt aus der Provinz Chota im Norden des Landes und hatte 2017 einen Lehrer-Streik angeführt. Die Regierung warf ihm damals Verbindungen zu Sympathisanten der linken Rebellengruppe Leuchtender Pfad vor. Im Wahlkampf warb er für eine Verfassungsreform, einen Umbau des Rentensystems und die Verstaatlichung der Gasindustrie. Er gehörte zuletzt nicht zu den Favoriten im Rennen um das höchste Staatsamt und hatte erst in den vergangenen Wochen in den Umfragen zugelegt.

Wahlpflicht in Peru

In dem südamerikanischen Land waren 25 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. In Peru herrscht eine Wahlpflicht. Viele gaben an, trotz der Angst vor einer Corona-Infektion gewählt zu haben, um die Strafe von umgerechnet rund 20 Euro zu vermeiden. Die endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahl sollen im Laufe der Woche vorliegen.

Hernando De Soto, Präsidentschaftskandidat der Partei Avanza Pais, trägt eine Maske und betet neben seinen Unterstützern bei seiner Ankunft zur Stimmabgabe.
Hernando De Soto, Präsidentschaftskandidat der Partei Avanza Pais, trägt eine Maske und betet neben seinen Unterstützern bei seiner Ankunft zur Stimmabgabe.

© Martin Mejia/AP/dpa

Präsidentenwahl in Ecuador und Gouverneurswahl in Bolivien

Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie: Es gehörte zeitweise zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft im vergangenen Jahr um 12,9 Prozent ein. Nach einer Reihe von Skandalen ist zudem das Vertrauen der Bürger in die politische Klasse des Andenstaats tief erschüttert. Peru hat seit dem Beginn der Pandemie 1,6 Millionen Coronainfektionen und 54.600 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus registriert. Am Samstag meldeten die Behörden mehr als 11.600 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

Doch nicht nur in Peru wurde gewählt. In Südamerika fanden am Sonntag in gleich drei Ländern richtungsweisende Wahlen statt. In Ecuador konnte sich der konservative Unternehmer Guillermo Lasso bei den Präsidentschaftswahlen durchsetzen und in Bolivien entscheiden vier Provinzen über den Gouverneur. In allen drei Ländern hat es in den letzten Jahren politische Umbrüche gegeben, die von schweren Unruhen begleitet waren. Dementsprechend polarisiert waren dort auch die Wahlkämpfe. (AFP, dpa)

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