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Juan Guaido, selbsternannter Interimspräsident Venezuelas.

© AFP

Portrait: Juan Guaido - ein junger Ingenieur fordert Maduro heraus

Wer ist der neue Star der Opposition in Venezuela? Ein Portrait von Juan Guaido, dem selbsternannten Interimspräsidenten.

Bis vor kurzem war Juan Guaido den meisten Venezolanern unbekannt. Heute ist der ehemalige Studentenführer selbsterklärter Interims-Präsident und damit der prominenteste Oppositionelle, der Machthaber Nicolas Maduro die Stirn bietet. Am 5. Januar erst wurde er zum Parlamentspräsidenten gewählt, nachdem alle anderen Führungsfiguren der bürgerlichen Rechten verschlissen oder inhaftiert waren. Maduro glaubte, mit dem 35-jährigen „naiven Jüngling“ ein leichtes Spiel zu haben. Doch am Mittwoch dürfte er ziemlich überrascht worden sein.

Da stand nämlich ein ruhiger, selbstbewusster Guaido in Jeans, Hemd und dunkelblauem Sakko in Caracas auf der Tribüne und ließ sich von Hunderttausenden feiern. Ein gewagter Schachzug. Das von Maduro kontrollierte Oberste Gericht hatte kurz zuvor die Staatsanwaltschaft angewiesen, jegliche Usurpatoren mit voller Härte des Gesetzes zu verfolgen. Und Guaido weiß, was das bedeutet: Exil oder Isolationshaft und Folter. Nach der Proklamation tauchte Guaido denn auch erst einmal unter.

Im Gegensatz zu vielen anderen Führungsfiguren der Opposition, die der wirtschaftlichen Elite des Landes angehörten, ist Guaido Sprössling einer Mittelschichtfamilie. In der Studentenbewegung ließ er charismatischeren Figuren den Vortritt. Er selbst denkt eher pragmatisch, ein Volkstribun ist er nicht. 2015 wurde er in der letzten freien Wahl, die der Opposition eine deutliche Mehrheit brachte, zum Abgeordneten gewählt.

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