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Ein Polizist hält einen Demonstranten in Handschellen fest. Weniger Straftaten, viele Verdächtige aus dem Ausland.

© dpa/ Klaus-Dietmar Gabbert

Update

Polizeiliche Kriminalstatistik 2017: Zahl der registrierten Straftaten in Deutschland gesunken

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 9,6 Prozent weniger Straftaten registriert – der niedrigste Wert seit 1992. Deutschland sei sicherer geworden, so Innenminister Seehofer.

Die Kriminalität in Deutschland geht laut Statistik zurück: Die Behörden erfassten im vergangenen Jahr 5,76 Millionen Straftaten - die niedrigste Zahl seit 1992. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist die erfasste Kriminalitätsrate sogar niedriger als in den vergangenen 30 Jahren, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin bekanntgab. Auf 100.000 Einwohner kommen demnach weniger als 7000 Fälle.

Innenminister Horst Seehofer, der die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2017 vorstellte, sagte: „Deutschland ist sicherer geworden. Gleichwohl gibt es zur Entwarnung keinen Anlass.“ Für die Behörden von Bund und Ländern bleibe viel zu tun, sagte der CSU-Politiker.

Der Anteil der aufgeklärten Straftaten ist laut Innenministerium mit 55,7 Prozent so hoch wie nie seit Beginn der Zählung 2005. Ausländerrechtliche Verstöße wie zum Beispiel die illegale Einreise sind dabei ausgeklammert. Die Aufklärungsquote hängt aber stark vom Tatbereich ab: Bei Wohnungseinbrüchen mit Diebstahl werden nur 17,8 Prozent der Fälle aufgeklärt, bei Tötungsdelikten sind es 95,6 Prozent.

Drei Viertel der 1,98 Millionen Tatverdächtigen des vergangenen Jahres waren den Angaben zufolge Männer. Etwa 30 Prozent der Tatverdächtigen sind keine Deutschen. Die meisten davon sind Zuwanderer, was einem Gesamtanteil von 8,5 Prozent entspricht.

Einen erheblichen Rückgang von 11,8 Prozent verzeichnen die Behörden beim Diebstahl. So sanken die Fälle von Wohnungseinbruchsdiebstahl um 23,0 Prozent, beim Taschendiebstahl um 22,7 Prozent. Auch die Gewaltkriminalität ist leicht zurückgegangen - um 2,4 Prozent.

Um 12,9 Prozent angestiegen sind dagegen Delikte, bei denen Pornografie verbreitet wurde. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, sprach von einem „erschütternden Ausmaß“ der Kinder- und Jugendpornografie. Auch sogenanntes Cybergrooming - das Ansprechen Minderjähriger im Netz mit dem Ziel sexueller Kontakte - stelle eine Gefahr dar.

Zunehmende Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte

Gewerkschafter warnten zudem vor zunehmender Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte. „Die zahlreichen Gewaltdelikte gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind auch Symptom des schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalts und Folge eines zu schlanken Staates“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

Laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) wurden im vergangenen Jahr 74.400 Polizeibeamte Opfer von vollendeten und versuchten Straftaten - das seien rund 2600 mehr als 2016. „Die Einsatzkräfte können zwar viel ab, aber es nagt schon sehr an der Motivation und der wichtigen Bürgernähe, wenn der Frust der Bürger sich nicht nur verbal, sondern auch über Respektlosigkeit und Gewalt gegen die Beamten entlädt“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow.

Bei Verstößen gegen das Waffenrecht gab es laut Kriminalstatistik einen Zuwachs um 10,3 Prozent, bei Rauschgiftdelikten um 9,2 Prozent. Einen starken Anstieg um 28,7 Prozent gab es auch bei der Wirtschaftskriminalität, was das Bundesinnenministerium aber auf ein „komplexes Ermittlungsverfahren“ zurückführt, das im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde.

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