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Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorsitzender der hessischen SPD, spricht auf einer SPD-Regionalkonferenz unter dem Logo der Partei.

© Andreas Arnold/dpa

Landtagswahlen: In Hessen hat die SPD eine Chance

Für die SPD ist Hessen wichtiger als Bayern. Auch deshalb, weil dort die Umfragen für die Landtagswahl am 28. Oktober nicht schlecht aussehen. Eine Analyse.

Alle schauen nach Bayern. Wahrscheinlich auch, weil es dort so „krachert“ zugeht. Mit Markus Söder und Horst Seehofer und Alexander Dobrindt von der CSU – da weiß man nie, was am nächsten Tag passiert. Was also dem einen oder anderen einfällt, um die eine, vor allem die da in Berlin regiert, die Schwester CDU, zu ärgern.

Abgesehen davon ist das Trauerspiel nicht auf die CSU begrenzt, die bei der kommenden Landtagswahl ein historisch schlechtes Ergebnis einfahren wird; mal sehen, wie lange sie dann noch von Horst Seehofer geführt wird. Das historisch Schlechte trifft viel mehr die SPD. Der geht es noch erheblich schlechter. Unter zwölf Prozent – bald bekommt man Mitleid mit Natascha Kohnen, ganz egal wie der Wahlkampf der SPD und ihrer ganz persönlich sind. Danach wird sie wohl kaum mehr SPD-Bundesvize sein.

Da ist die SPD nicht ganz so platt

Aber das ist nur die eine Wahl. Die andere, die für CDU und SPD nicht minder wichtige, für die SPD sogar noch wichtigere, die findet in Hessen statt. Da ist die SPD nicht ganz so platt. Fünf Wochen vor dieser Landtagswahl, die am 28. Oktober stattfindet, verbessern sich die Sozialdemokraten laut Umfrage des Hessischen Rundfunks doch tatsächlich, wenn auch nur um einen Punkt, auf jetzt 23 Prozent. Immerhin: Damit liegt die Hessen-SPD bis zu sechs Prozent über dem aktuellen Bundesschnitt. Irgendwas muss Thorsten Schäfer-Gümbel als Spitzenkandidat wohl richtig machen. Ach ja, er kümmert sich um das, was den Menschen gerade wichtig ist. Zum Beispiel, dass sie bis zu 50 Prozent ihres Gehalts fürs Wohnen aufbringen müssen.

Wenn dass so weitergeht, und sei es allmählich, könnte es am Ende sogar ganz knapp für einen Ministerpräsidenten Schäfer-Gümbel reichen. Dafür allerdings müssten Linke und Grüne zusammenkommen, wobei dem die konservative Entwicklung an der Spitze der (Landes-)Grünen entgegensteht.

Die CDU in Hessen, einst konservative Speerspitze, ein richtiger Kampfverband, ist nämlich auf 28 Prozent abgerutscht. Was auch eine Art Katastrophe ist. Wegen des blanken Ergebnisses, aber auch, weil es Volker Bouffier trifft, der es mit dem Merkel-Kurs versucht, moderat und schwarz-grün. Kommt offenbar nicht so gut an. Zwar bleibt die CDU bestimmt stärkste Kraft, aber die Koalition mit den Grünen wird wohl nicht wiederkommen. Ja, in Hessen, da wartet eine Chance für die SPD.

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