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Polizisten sichern eine Demonstration der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz (Archiv).

© picture alliance/dpa

Politbarometer nach dem Anschlag von Halle: Mehr als 70 Prozent geben AfD Mitschuld an rechtsextremer Gewalt

Der Anschlag von Halle hat die Debatte um Positionen und Aussagen von AfD-Politikern verschärft. Die Bürger haben eine klare Meinung dazu.

Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger sieht Defizite bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus. 78 Prozent der Befragten im neuen ZDF-„Politbarometer“ sind der Ansicht, dass gegen rechtsextreme Ansichten und Gruppierungen bei uns zu wenig getan wird. Darin stimmen die Anhänger aller Parteien mehrheitlich überein, mit Ausnahme der AfD-Anhänger, wie die am Freitag veröffentlichte Umfrage ergab.

55 Prozent der AfD-Anhänger sind demnach der Meinung, es werde genug getan gegen den Rechtsextremismus - unter den Befragten insgesamt waren nur 17 Prozent dieser Ansicht.

Zuletzt wurde der Vorwurf laut, die AfD habe durch ihre Positionen und Aussagen Mitschuld an rechtsextremen Gewalttaten. Für 72 Prozent der Befragten trifft dieser Vorwurf zu, 21 Prozent weisen ihn zurück. Zutreffend ist der Vorwurf für jeweils mehr als zwei Drittel in den anderen Parteianhängergruppen, aber für nur fünf Prozent der AfD-Anhänger.

Verändertes Bild nach Anschlag in Halle

Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle änderte sich die Einschätzung der Bürger zum Antisemitismus deutlich. 38 Prozent der Befragten gehen jetzt davon aus, dass es in Deutschland eine sehr große oder große Judenfeindlichkeit gibt (nicht so groß/keine: 55 Prozent). Im Februar 2019 lag dieser Anteil noch bei 17 Prozent, 71 Prozent antworteten damals mit „nicht so groß“ oder „keine“.

Sonntagsfrage: Kaum Schwankungen

Im Wahlverhalten der Bürgerinnen und Bürger bilden sich jedoch keine dramatischen Veränderungen ab. Wären am nächsten Sonntag Wahlen, so kämen CDU/CSU in der Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen auf 29 Prozent (plus zwei Prozent), die SPD erzielte 14 Prozent (plus ein Prozent). Die AfD erhielte 13 Prozent (minus ein Prozent), die FDP sechs Prozent (unverändert) und die Linke läge bei acht Prozent (plus ein Prozent). Die Grünen kommen aktuell auf 24 Prozent (minus drei Prozent), alle anderen Parteien liegen zusammen unverändert bei sechs Prozent.

Die größte Zustimmung für eine Koalition findet das Bündnis aus Union und Grünen mit 17 Prozent. Allerdings sagte auch 22 Prozent der Befragten, dass sie nicht wüssten, was ein gutes Bündnis sein solle. Die deutlichste Ablehnung erhielt eine Koalition aus CDU/CSU und AfD: Lediglich elf Prozent sehen eine solche Verbindung positiv, 81 Prozent als negativ und sechs Prozent wäre das egal.

Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen hatte für die Erhebung vom 15. bis 17. Oktober 2019 im Auftrag des ZDF 1.226 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Deutschland telefonisch befragt. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund zwei Prozentpunkte. (AFP, ZDF)

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