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Günstig krankenversichert nur bis 30? Gesundheitsminister Spahn plant Änderungen für Studierende.

© Thomas Frey/dpa

Exklusiv

Pläne von Gesundheitsminister Spahn: Günstige Krankenversicherung auch für Langzeitstudenten bis 30

Gesundheitsminister Spahn will, dass auch Langzeit-Studenten günstig krankenversichert bleiben können - sofern sie unter 30 sind. Bisher war das nicht möglich.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass Studierende mit mehr als 14 Fachsemestern künftig nicht mehr automatisch aus der vergünstigten studentischen Krankenversicherung fallen. Künftig soll dies nur noch der Fall sein, wenn Studenten älter als 29 sind. Die entsprechende Regelung findet sich in Spahns Entwurf für ein Gesetz zur Reform der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK-Reformgesetz). Bis 24 sind Studierende kostenfrei familienversichert.

In einem ersten Artikel hatte es geheißen, dass der Minister ältere Studierende mit höheren Krankenkassenbeiträgen belegen wolle. Das hatte das Deutsche Studentenwerk (DSW) in einem Protestbrief behauptet. Ein Ministeriumssprecher wies diese Darstellung allerdings als Fehlinterpretation zurück. Im Wintersemester 2017/ 2018 waren mehr als 16 Prozent aller Studierenden älter als 29. Und statistisch schaffen nur rund 37 Prozent ihren Abschluss in der Regelstudienzeit. In Berlin ist es sogar eine Mehrheit.

Der geplante Wegfall der Fachsemestergrenze treffe diejenigen, „die möglicherweise aufgrund Ihrer Lebenslage, wie Studierende mit Kind, mit Beeinträchtigung oder als Teilzeiterwerbstätige zur Sicherung der Studienfinanzierung wesentlich länger studieren müssen“, schrieb DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde dem Minister. Und er erinnerte ihn – mit Durchschlag an Bildungsministerin Anja Karliczek – daran, dass eine starre Altersgrenze „angesichts der Bologna-Studienreform mit alternierenden Ausbildungs- und Berufsphasen (...) und der politisch gewollten Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung“ nicht mehr zeitgemäß sei. „Über Dreißigjährige, die wie gewünscht ein Studium aufnehmen, werden nun zusätzlich belastet.“

Nach Ministeriumsangaben gibt es für die günstige Studenten-Krankenversicherung aber auch bisher schon eine starre Altersobergrenze von 30 Jahren - von Ausnahmeregelungen abgesehen. Auf wie viele Fachsemester die Studierenden kommen, soll dagegen für die Mitgliedschaft künftig keine Rolle mehr spielen. Dadurch würden, so hieß es, die Krankenkassen bürokratisch entlastet. Und mehr Langzeitstudenten könnten günstig versichert bleiben.

Kritik äußerte das Studentenwerk gleichzeitig an dem Plan des Ministers, die sogenannte Examensregelung abzuschaffen – was eine Kostensteigerung für Studierende bedeute. Bisher war freiwillig Versicherten nach dem Ablauf ihrer studentischen Krankenversicherung noch eine sechsmonatige Übergangszeit zum gleichen vergünstigten Beitragssatz gewährt worden. Mit diesem finanziellen Vorteil für Studierende soll es nun vorbei sein.

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