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Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, gibt in seinem Ministerium eine Pressekonferenz.

© Kay Nietfeld/dpa

Pflegenotstand: Spahn legt Programm für 13.000 zusätzliche Pflegekräfte vor

Der Bundesgesundheitsminister will die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor verbessern. Dazu sollen 13.000 zusätzliche Stellen geschaffen und Ausbildungskosten im ersten Jahr übernommen werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat ein Sofortprogramm vorgelegt, um die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor zu verbessern. Der Kern ist die Einrichtung von 13.000 zusätzlichen Pflegestellen, wovon laut Spahn jede vollstationäre Altenpflegeeinrichtung profitieren soll. Im Koalitionsvertrag waren zunächst nur 8000 zusätzliche Kräfte vorgesehen. Einrichtungen bis zu 40 Bewohnern erhalten eine halbe Pflegestelle, Einrichtungen von 41 bis 80 Menschen eine Pflegestelle, Heime mit 81 bis 120 Bewohnern eineinhalb und Einrichtungen mit mehr als 120 Bewohnern zwei Stellen zusätzlich. Auch bei der Pflege im Krankenhaus soll künftig jede zusätzliche Pflegestelle vollständig refinanziert werden.

"Das ist eine erste wichtige Maßnahme, um die Vertrauenskrise in der Pflege zu überwinden", sagte Spahn. Die Eckpunkte sollten schnell in einen Gesetzentwurf vorgelegt werden, damit die Neuerungen zum 1. Januar 2019 in Kraft treten könnten. Die Kosten von rund einer Milliarde Euro pro Jahr trage fast ausschließlich die gesetzlichen Krankenversicherung. Verwiesen wurde im Ministerium darauf, dass diese über Rücklagen von rund 29 Milliarden Euro verfügt. Für die Pflegeversicherung, bei der in diesem Jahr mit einem Milliardendefizit gerechnet wird, erhöhe sich das Finanzrisiko nicht, sagte Spahn.

Das Eckpunktepapier sieht zudem für die Pflege im Krankenhaus ab dem laufenden Jahr die vollständige Refinanzierung der Tarifsteigerungen vor. Auch die Kosten für Auszubildende sollen im ersten Jahr vollständig übernommen werden. Bislang geschieht das nur anteilig. Es sollten diejenigen belohnt werden, die bereit seien, stärker auszubilden, sagte Spahn. Für bessere Arbeitsbedingungen soll zudem die betriebliche Gesundheitsförderung ausgebaut und durch Digitalisierung eine Entlastung von Bürokratie geschaffen werden. (Reuters)

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