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Das Budget der öffentlichen Kliniken soll deutlich steigen.

© Boris Horvat/AFP

Pflegekräfte erhalten Prämie: Frankreich kündigt „Notfallplan“ für Krankenhäuser an

„Das Gesundheitspersonal kann nicht mehr“, sagt Frankreichs Premier. „Wir haben das verstanden.“ Philippe stellt mehrere Maßnahmen vor.

Nach monatelangen Protesten an öffentlichen Krankenhäusern in Frankreich hat die Regierung einen milliardenschweren "Notfallplan" angekündigt. Er sieht die Übernahme von Schulden in Höhe von zehn Milliarden Euro durch den Staat vor, wie Premierminister Édouard Philippe am Mittwoch in Paris ankündigte.

Zudem soll das Budget der öffentlichen Kliniken in den kommenden drei Jahren um insgesamt 1,5 Milliarden Euro steigen. "Das Gesundheitspersonal kann nicht mehr", sagte Philippe. "Wir haben das verstanden." Im kommenden Frühjahr werde die Regierung ein Gesetz vorstellen, mit dem der Staat ein Drittel der Verbindlichkeiten der Krankenhäuser in Höhe von insgesamt rund 30 Milliarden Euro übernehme, kündigte der Premier an.

„Wir hörten ihre Wut, wir hörten ihre Erschöpfung“, sagt Premier Philippe

Rund 40.000 Krankenschwestern und Pfleger, die weniger als 1900 Euro pro Monat im Großraum Paris verdienen, sollen nun außerdem einen jährlich Bonus von 800 Euro bekommen. „Wir hörten ihre Wut, wir hörten ihre Erschöpfung, wir hörten ihre Notlage“, sagte Philippe. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn versprach außerdem einen jährlichen Bonus von 300 Euro, der etwa 600.000 Angestellten zugute käme. Ziel der Maßnahmen sei es, den Verwaltungsaufwand zu verringern und die Arbeit in den öffentlichen Krankenhäusern wieder attraktiver zu machen.

Mitte November waren in ganz Frankreich tausende Ärzte, Krankenpfleger und Hilfskräfte auf die Straße gegangen. Sie beklagten eine zu hohe Arbeitsbelastung vor allem in Notfalldiensten und eine mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit. Am 30. November soll es ungeachtet der Ankündigungen der Regierung neue Proteste geben.

Nach einer Aufstellung der OECD gab Frankreich zuletzt rund 11,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Gesundheitskosten aus - ebenso viel wie Deutschland. Die Versorgung gilt als überdurchschnittlich. (AFP, dpa)

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