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Vor der Parteizentrale der CDU postierten sich die Aktivisten.

© dpa

Partei spricht von „Fake“: Aktivisten geben sich als „Zukunftsrat der CDU“ aus

Aktivisten berufen eine Pressekonferenz zur Gründung des „Zukunftsrates der CDU“ ein. Doch den gibt es laut Partei gar nicht. Was hat es damit auf sich?

Auf den ersten Blick wirkte die Ankündigung offiziell: Dienstag, 10 Uhr, Gründungspressekonferenz des „Zukunftsrates der CDU“. Ort: vor dem Konrad-Adenauer-Haus, Parteizentrale also. Videos, Bilder, eine Pressesprecherin mit Handynummer – all das erweckte auf der Website des „Zukunftsrates“ den Eindruck: Da tun sich junge Menschen in der CDU zusammen, die mehr Druck für Klimaschutz und Generationengerechtigkeit machen wollen.

Der SWR berichtet vorab, „Spiegel“ in seinem Morgen-Newsletter ebenfalls. Nur: Die CDU wusste von ihrem angeblichen „Zukunftsrat“ nichts.

Der „erste Deepfake“ des Bundestagswahlkampfes 2021 sei da, twitterte der Bundesgeschäftsführer der CDU, Stefan Hennewig. Da hätten sich Klimaaktivisten zusammengetan, sich als „Zukunftsrat“ der CDU nur getarnt. So werde fairer Wahlkampf gefährdet. Große Aufregung, der „Spiegel“ verschickte eine Korrektur. Aber was steckt dahinter?

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Natürlich kann von einem „Deepfake“ keine Rede sein. Deepfakes sind technisch veränderte, täuschend echt wirkende Bilder und Videos. Die können tatsächlich gefährlich werden, wenn damit Falschinformationen verbreitet werden. Aber auch die „Zukunftsrat“-Aktivisten haben sehr viel Aufwand in ihr Manöver gesteckt.

Vor dem Konrad-Adenauer-Haus finden sich am Dienstag mehrere Journalisten ein. Auch auf Youtube im Livestream kann man sich die Pressekonferenz anschauen. Für einen professionellen „Fake“ ist das ziemlich holprig: Erst liegt das Bild minutenlang auf der Seite, später bleibt es hängen.

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Die Aktivisten präsentieren sich als „parteiunabhängig“ und erklären, sie wollten die CDU „modernisieren“. Ihnen gehe es darum, gegenüber dem CDU-Bundesvorstand die Interessen zukünftiger Generationen zu vertreten. Die hätten keine „politische Vertretung“. Die Gruppe fordert: Rederecht im CDU-Bundesvorstand – so wie der „Wirtschaftsrat der CDU“.

[Lesen Sie auch: Zwischen Schmutzkampagne und Sachdebatte: Wird der Wahlkampf hart wie nie? (T+)]

Angeblich zwölf Jahre bei der „Jungen Union“

Ernst gemeinte Forderung oder Satire? Die CDU vermutet die radikale Klimaschutzbewegung „Extinction Rebellion“ hinter der Aktion. CDU-Mitglied sei keiner aus der Gruppe.

Tatsächlich war eine der Aktivistinnen auch bei „Extinction Rebellion“ dabei. Aber eine Zusammenarbeit mit der Bewegung sei nicht geplant, betonen sie beim „Zukunftsrat“. Auch „Extinction Rebellion“ erklärt, nicht hinter der Aktion zu stecken. Ein anderer aus der „Zukunftsrat“-Gruppe gibt an, er sei seit zwölf Jahren Mitglied der „Jungen Union“.

Ob das nun stimmt oder nicht: Die Aktivisten verweisen zumindest auf ein reales Problem. Auch das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, eine zu zögerliche Klimapolitik gefährde die Freiheit künftiger Generationen. Aus diesem Grund musste die Bundesregierung erst kürzlich die nationalen Klimaschutzziele verschärfen.

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