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Der Tod sei kein bloßer Unfall gewesen, urteilte das Gericht.

© Sebastian Willnow/ZB/dpa

Opferfamilie reagiert empört: Haftstrafen im Köthen-Prozess verhängt

Der Todesfall in Köthen hatte rechtsgerichtete Demonstrationen und Gegenproteste ausgelöst. Jetzt müssen zwei junge Afghanen ins Gefängnis.

Rund acht Monate nach dem Tod eines herzkranken 22-Jährigen bei einem Streit in Köthen hat das Landgericht Dessau-Roßlau die beiden Angeklagten verurteilt. Sie seien der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. Das Gericht verhängte gegen den 17 Jahre alten Angeklagten am Freitag eine Strafe von einem Jahr und fünf Monaten. Sein 19 Jahre alter afghanischer Landsmann wurde zusätzlich wegen zwei weiterer Taten zu einer Gesamtstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt.

Der Tod sei kein bloßer Unfall gewesen, sondern sei durch die Körperverletzung der Angeklagten fahrlässig verursacht worden, begründete die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt das Urteil. Der Fall hatte rechtsgerichtete Demonstrationen und Gegenproteste ausgelöst. Der schwer herzkranke Mann war am 8. September 2018 bei einem nächtlichen Streit auf einem Spielplatz in Köthen gestorben. Der Rechtsmedizin zufolge erlag er einem Herzinfarkt.

Seine Familie reagierte aggressiv auf die Verkündung des Strafmaßes für die beiden Angeklagten. Ein Bruder des Toten warf einen Tisch um, eine Schwester schrie. Die Justizbeamten mussten eingreifen und die Angeklagten wurden kurzzeitig aus dem Raum geführt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (AFP)

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