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Österreichische Geiseln: Entführer verlängern Ultimatum

Wien hat bei seinen Bemühungen um eine Freilassung der beiden in Tunesien entführten Touristen Zeit gewonnen. Doch noch immer ist unklar, wohin die beiden Österreicher überhaupt verschleppt wurden.

Die Entführer verlängerten das ursprünglich am Sonntag um Mitternacht auslaufende Ultimatum kurz vor Ablauf der Frist. Wie lange die neue Frist gelten sollte, wurde nicht bekannt. Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal sagte bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Wien, die Regierung habe eine Note erhalten, wonach die Frist an die Regierung verlängert wurde.

"Sie gibt uns mehr Zeit bei unseren Bemühungen, die Freilassung der Geiseln zu erreichen." Er könne jedoch keine Details bekanntgeben, sagte der Sprecher. Die Sicherheit der Geiseln und der Menschen, die sich um die Befreiung bemühten, sollten nicht gefährdet werden. Außenministerin Ursula Plassnik hatte zuvor mit Blick auf das Ultimatum gesagt, die Regierung arbeite hart an der Freilassung der in Tunesien entführten Urlauber.

Wo sind die Geiseln?

Berichte malischer und internationaler Radiosender sowie der algerischen Zeitung "Annahar", wonach die Österreicher und ihre Geiselnehmer sich im Norden Malis befinden, konnte die Regierung von Mali nicht bestätigen. Der Minister für Territorialverwaltung, Kafougouna Koné, sagte, sein Land habe "keinerlei Informationen", die einen Aufenthalt der Geiseln in Mali bestätigen könnten.

Koné sagte weiter, er habe sich mit dem als Sondergesandter in die malische Hauptstadt Bamako geschickten österreichischen Diplomaten getroffen. Laut Plassnik traf "ein früherer österreichischer Botschafter" den malischen Präsidenten Amadou Toumani Touré. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen in Wien handelte es sich bei dem Gesandten um den ehemaligen österreichischen Botschafter Anton Prohaska.

Entführer fordern Austausch von Gefangenen

Die Kidnapper stehen angeblich über mehrere Kanäle in Kontakt mit der österreichischen Regierung. Nach Angaben des österreichischen Rundfunksenders ORF hatten auch der Bundesnachrichtendienst (BND), der französische Geheimdienst und die algerische Polizei Kontakt zu den Entführern.

Der 51-jährige Österreicher und seine 44-jährige Lebensgefährtin, beide erfahrene Wanderer, werden seit dem 22. Februar vermisst. Die Entführer vom nordafrikanischen Arm des Terrornetzwerkes Al Qaida fordern die Freilassung von algerischen und tunesischen Islamisten. Aus dem Umfeld des Krisenstabs im Außenministerium in Wien verlautete, die Kidnapper hätten neben der Freilassung von Gesinnungsgenossen auch Lösegeld gefordert.

Österreichs Regierung will nicht auf die Forderungen der Entführer eingehen. Regierungschef Alfred Gusenbauer forderte "die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln". Österreich verhandele nicht mit Terroristen, erklärte er. (küs/AFP)

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