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Oberbürgemeisterwahl in Dresden: Ergebnis von Pegida-Kandidatin Festerling ist der Lackmustest

Geht es nach Pegida-Gründer Lutz Bachmann soll Tatjana Festerling den etablierten Parteien bei der OB-Wahl in Dresden am Sonntag einen "Arschtritt" verpassen. Ob das gelingt? Festerlings Abschneiden in der Hochburg von Pegida wird sehr genau beobachtet.

Auf dem Wahlschein steht noch eine Hamburger Adresse. Tatjana Festerling betont aber, dass sie „auf jeden Fall“ nach Dresden ziehen wolle. Egal, wie die Sache ausgeht. Die 51-jährige freiberufliche Marketingfrau ist so etwas wie der personifizierte Lackmustest für die sächsische Landeshauptstadt.

Bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag tritt sie für die islamkritische und latent fremdenfeindliche Pegida an. Ihr Abschneiden gilt als Gradmesser dafür, ob hinter den barocken Fassaden der Halbmillionenstadt mehr Bürgerlichkeit und Offenheit stecken, als es zeitweise den Anschein hatte. Oder ob die in Hochzeiten bis zu 25.000 Pegida-Spaziergänger doch repräsentativ sind für das Stadtklima.

Pegida schlägt in Dresden schrille Töne an

So oder so: Ein „mächtiger Arschtritt“ für die etablierten Parteien sei das Ziel der Pegida-Kandidatin, erklärt Vereinsvorstand Lutz Bachmann. Schrille Töne kann auch Festerling gut. Am Montag ordnete sie vor noch rund 2000 Pegida-Anhängern ihre Konkurrenz ein: Berufspolitiker bezeichnete sie als „Alkoholiker, grüne Männlein, Kommunisten und Kinderficker“. Ähnlich einfach funktionieren für sie andere Gleichungen: Mehr Asylbewerber bedeuteten fast zwangsläufig mehr Kriminalität, erklärt sie in einem der wenigen Interviews, die sie der „Lügenpresse“ gab.

Doch rechtsextrem oder ausländerfeindlich sei sie keinesfalls, betont Festerling. Um gleich ein paar „Aber“ hinterherzuschieben: Sie stelle „schon die Frage, ob uns das gut tut, wenn wir uns Menschen ins Land fluten, die aus ganz anderen Kulturen kommen?“ Sei es nicht eher „in Ordnung, wenn man sich erst mal um die Familie, um das eigene Volk kümmert?“ Die Frage der Rechtslastigkeit kontert sie fast pampig: „Was heißt rechtslastig?“ Wenn das bedeute, dass man „die Heimat und kulturelle Errungenschaften bewahren, die Eigenverantwortung stärken und deutlich weniger Staat“ wolle, dann, so Festerling, „dann bin ich rechts“.

Chancen, Oberbürgermeisterin zu werden, hat Festerling Umfragen zufolge nicht. Das Rennen werden wohl Dresdens amtierender OB Dirk Hilbert, die von einem Bündnis aus Linken, SPD und Piraten unterstützte sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange und ihr Kabinettskollege, CDU-Innenminister Markus Ulbig, unter sich ausmachen.

Doch hinter vorgehaltener Hand sagen etliche Lokalpolitiker: Jedes Ergebnis für Festerling, das über fünf Prozent der abgegebenen Stimmen hinausgeht, wäre tatsächlich ein „mächtige Arschtritt“.

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