zum Hauptinhalt
Unzufrieden mit seiner Regierung: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un

© dpa/KCNA

Nordkoreas Wirtschaftsprobleme wachsen: Kim Jong Un wirft seiner Regierung offen Unfähigkeit vor

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un rechnet angesichts verfehlter Ziele mit seinem Kabinett ab. Er vermisse „innovative Einsichten und kluge Strategien.“

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat seiner Regierung angesichts zunehmender wirtschaftlicher Probleme des Landes offen Inkompetenz vorgeworfen. Das Kabinett habe es nicht geschafft, „eine führende Rolle zu spielen, um die Pläne für die wichtigsten wirtschaftlichen Bereiche auszuarbeiten“, sagte Kim in seinem Bericht bei einer viertägigen Plenarsitzung des Zentralkomitees der Arbeiterpartei. Die Staatsmedien berichteten darüber am Freitag.

Im Mittelpunkt von Kims Bericht während der bis Donnerstag dauernden Sitzung standen die diesjährigen Ziele zur Umsetzung eines neuen Fünf-Jahres-Entwicklungsplans. Der Plan war erst im Januar von einem Parteikongress beschlossen worden. Kim hatte damals eingeräumt, dass die Ziele der alten Fünf-Jahres-Strategie nicht erfüllt worden seien.

Kim warf nun den Berichten zufolge dem Kabinett vor, lediglich Zahlen der Ministerien zusammengestellt zu haben. Während es die Ziele für die Agrarproduktion in diesem Jahr unrealistisch hoch angesetzt habe, seien die Quoten für die Stromproduktion zu niedrig. Kim unterstellte dem Kabinett, es wolle damit Kritik am Ende des Jahres vermeiden, sollten die Ziele nicht erfüllt werden.

Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Die Pläne spiegelten die Ideologie und Richtlinien der Partei nicht genau wider und ließen innovative Einsichten und kluge Strategien vermissen“, sagte Kim nach Angaben der Nachrichtenagentur KCNA auf der Sitzung. Die Vorgaben seien für einige Sektoren unrealistisch hoch angesetzt. In anderen Bereichen seien hingegen Ziele ausgegeben worden, die leicht zu erreichen seien. Kim rief den Angaben nach dazu auf, die heimische Produktion von Gütern und Materialien zu erhöhen.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen, die die wirtschaftliche Entwicklung des streng abgeschotteten Landes seit Jahren hemmen. Im vergangenen Jahr setzten die Folgen von Naturkatastrophen sowie der Coronavirus-Pandemie dem Land zusätzlich stark zu.

Der Handel mit China, der als Lebensader des Landes gilt, brach um mehr als 80 Prozent ein. Das bilaterale Handelsvolumen habe 2020 bei 539,1 Millionen Dollar (444,5 Millionen Euro) gelegen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf chinesische Zolldaten. (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false