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Die Vizechefin der republikanischen Partei Nordirlands, Michelle O'Neill (R.), pocht auf eine Wiedervereinigung mit Irland.

© Clodagh Kilcoyne/Reuters

Nordirland-Konflikt: Führende Politikerin sieht Vereinigung mit Irland „näher als je zuvor“

Es sei Zeit, sich auf eine Wiedervereinigung vorzubereiten, sagt die republikanische Parteivize in Nordirland. Sie ist Favoritin bei den Regionalwahlen im Mai.

Die Vizechefin der republikanischen Partei Sinn Fein hat sich für eine zeitnahe Wiedervereinigung des britischen Landesteils Nordirland mit der Republik Irland ausgesprochen.

„Ich denke, dass wir dem auf jeden Fall näher sind als jemals zuvor und ich denke, es wird Zeit, Pläne zu machen und sich vorzubereiten“, sagte Michelle O'Neill, die bis vor kurzem noch Vize-Regierungschefin Nordirlands war, am Wochenende dem Sender Sky News.

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Die Frage, ob Nordirland zum Vereinigten Königreich gehören oder sich mit Irland wiedervereinigten sollte, spaltet die Bevölkerung seit jeher und führte zu einem jahrzehntelangen, blutigen Bürgerkrieg. Vor 100 Jahre spaltete sich Irland zur unabhängigen Republik ab, während Nordirland britisch blieb. Zuletzt nahmen die Spannungen in der Region wieder zu - unter anderem aufgrund neuer Regeln für den Handel mit Großbritannien, die durch den Brexit entstanden sind.

Der bisherige Regierungschef Paul Givan von der protestantisch-unionistischen DUP, die sich eine möglichst enge Union mit Großbritannien wünscht, trat aus Protest gegen diese Regeln vor kurzem zurück. O'Neill von der katholisch-nationalistischen Sinn Fein-Partei verlor dadurch auch automatisch ihren Posten als Vize-Regierungschefin, da das Amt wegen spezieller Regeln nur gemeinsam von den beiden in Nordirland dominierenden Lagern ausgeübt werden kann.

Für Anfang Mai sind in Nordirland Regionalwahlen angesetzt. Umfragen zufolge kann sich Sinn Fein erstmals Hoffnungen machen, die stärkste Partei zu werden - Michelle O'Neill könnte dann die erste Regierungschefin werden. Sinn Fein wirbt für ein Referendum in den nächsten Jahren, bei dem die Menschen in Nordirland über ihre Zugehörigkeit entscheiden können sollen. Dies könnte jedoch die Spannungen erneut verstärken. (dpa)

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