zum Hauptinhalt
Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.

© Thilo Rückeis

„Nicht mehr unter den Teppich kehren“: Bundesbeauftragter will Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen

Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein fordert mehr Einsatz gegen Judenhass an den Schulen – und bessere Lehrbücher.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat eine deutschlandweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen gefordert. „In einigen Bundesländern müssen bereits antisemitische Vorfälle in den Schulen gemeldet werden. Das sollte es bundesweit geben“, sagte Klein dem Tagesspiegel. „Dann können solche Vorfälle nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden.“

Außerdem sprach sich der Regierungsbeauftragte dafür aus, die Erinnerungskultur weiterzuentwickeln und dabei „auch für Menschen aus der Migrationsgesellschaft bessere Angebote (zu) machen“. Mängel sieht Klein in der Darstellung jüdischen Lebens in den Schulbüchern: „Es ist teilweise verheerend, wie über das Judentum in Religionsbüchern, aber auch in Geschichtsbüchern informiert wird.“

Klein verteidigte sich zugleich gegen die Kritik von mehr als 60 Intellektuellen, die ihm in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen inflationären Umgang mit dem Antisemitismus-Begriff vorgeworfen hatten. Er begrüße es, dass es nun eine öffentliche Debatte über den Begriff gebe, sagte Klein in einem Streitgespräch mit einem seiner größten Kritiker, dem Wissenschaftler Micha Brumlik. „Mir war klar, dass ich als Beauftragter der Bundesregierung nur dann etwas bewegen kann, wenn ich Unruhe produziere“, betonte Klein.

Streit um „linksliberalem Antisemitismus“

Brumlik warf dem Regierungsbeauftragten vor, dass dieser von „linksliberalem Antisemitismus“ spreche. „Diesen Begriff halte ich für einen schweren Fehler, das ist doch ein Widerspruch in sich.“ Klein sagte, gemeint sei eine Form des Antisemitismus, der bis in die Mitte der Gesellschaft reiche und sich in der Regel auf Israel beziehe. „Dabei geht die Darstellung der israelischen Politik im Nahostkonflikt über eine zulässige Kritik hinaus.“

Das Streitgespräch zwischen Felix Klein und Micha Brumlik lesen Sie ab Samstagabend im E-Paper und am Sonntag in der gedruckten Ausgabe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false