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Jörg Urban geht nach seiner Vorstellung auf dem Landesparteitag der AfD Sachsen durch die Reihen der Delegierten.

© Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

Neuer sächsischer AfD-Landeschef: „Wir brauchen das gute Verhältnis zu Pegida“

Die AfD-Spitze lehnt eine Kooperation mit Pegida eigentlich ab. Im Interview erklärt der neue sächsische AfD-Chef Jörg Urban, warum er das für "nicht praktikabel" hält.

Herr Urban, die AfD Sachsen will bei der Landtagswahl 2019 stärkste Kraft werden. Wie soll das gehen?

Wir haben eine Mitgliederschaft und einen Unterstützerkreis, der sehr motiviert ist – stärker als bei anderen Parteien. Und es gibt noch Wachstumspotenzial. Der Wahlkampf beginnt nicht erst im Frühjahr 2019 sondern jetzt.

Momentan ist aber unklar, wer Spitzenkandidat werden sollte. Die Parteispitze überlegt angeblich sogar, jemanden aus einem anderen Bundesland zu schicken.

Ich will das nicht ausschließen. Parteichef Jörg Meuthen ist zum Beispiel bei den Mitgliedern hier sehr beliebt. Es wäre aber wohl besser, wir fänden jemanden aus Sachsen, sonst haut uns das der politische Gegner um die Ohren. Im Bundestag haben wir jetzt einige fähige Leute aus Sachsen sitzen, da gibt es Potenzial.   

Sie wollen auch stärker mit Pegida kooperieren. Ihre Vorgängerin Frauke Petry hat das abgelehnt.

Pegida hat für uns bereits im Bundestagswahlkampf Werbung gemacht. Das sind sehr aktive Leute, die 14-tätig auf die Straße gehen. Wenn man die ständig verprellt, ist das für den Wahlerfolg schädlich.

Trotzdem ist Pegida ja lange nicht so stark wie zu Anfang.

Das ist noch immer eine große, stabile Protestbewegung. Und wenn in Sachsen die Kriminalität weiter steigt, könnten da bald wieder wesentlich mehr Menschen hingehen. Die sehen dann, dass sie nicht alleine mit ihrer Unzufriedenheit sind. Deshalb brauchen wir das gute Verhältnis zu Pegida. Sie sind auf der Straße und nah am Bürger.

Stört es Sie nicht, dass da auf den Bühnen ausländerfeindliche und rassistische Sprüche zu hören sind?

Ich erlebe Pegida nicht als fremden- oder ausländerfeindlich. Die sind zu Recht islamkritisch und weisen seit langem auf die Gefahren der Zuwanderung hin. Das tun wir auch. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass wir versuchen, zusammen zu arbeiten.

Die Parteispitze lehnt eine Kooperation mit Pegida aber ab.

Das halte ich für nicht zielführend. Es gab schon Auftritte von AfD-Politikern auf Pegida-Bühnen. Der Beschluss ist also nicht praktikabel. Wir werden darauf hinwirken, dass das neu diskutiert wird.

Dieser Artikel erschien im gedruckten Tagesspiegel - im Kontext dieses einordnenden Stücks über die neuen Verhältnisse in der Sachsen-AfD.

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