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Eine Delegation der OSZE inspiziert die durch Raketen- und Luftangriffe auf den Wohnkomplex Irpin Lypky in der Region Kiew im Norden der Zentralukraine verursachten Zerstörungen.

© Ukrinform/dpa

Neuer OSZE-Bericht: Russische Armee missbrauchte Zivilisten als „Schutzschilde“ – Folterkammern in Butscha

Die OSZE hat einen neuen Bericht veröffentlicht. Dokumentiert werden mehrere russische Kriegsverbrechen.

Ein neuer OSZE-Bericht dokumentiert, dass die durch russische Streitkräfte in der Ukraine begangenen Gewalttaten den Tatbestand von Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllen. 

Die OSZE-Experten reisten nach Kiew, Butscha und Irpin, wo sie „schwere Verstöße" gegen das humanitäre Völkerrecht und die Genfer Konvention feststellten.

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Mord, Vergewaltigung, Entführung

Laut OSZE fanden sich „glaubwürdige Beweise", die auf methodische Gewalttaten hinweisen würden, darunter Verbrechen wie „Mord, Vergewaltigung, Entführung oder massive Deportation von Zivilisten, die als systematische Angriffe gegen die Zivilbevölkerung zu werten sind". Ukrainer sollen auch gezwungen worden sein, an der Seite der Russen im Krieg gegen ihr eigenes Land zu kämpfen. 

Margareta Cederfelt (r.), Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, auf ihrer Reise nach Kiew.
Margareta Cederfelt (r.), Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, auf ihrer Reise nach Kiew.

© Ukrinform/dpa

Dokumentiert werden zudem Fälle, in denen ukrainische Zivilisten von russischen Soldaten als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht wurden. Konkret heißt es im Bericht: „Russische Soldaten benutzten über 300 ukrainische Zivilisten als menschliche Schutzschilde und hielten sie im März 25 Tage lang im Keller der Jahidne-Schule gefangen, wo sich ein großes russisches Militärlager befand.“

Folterkammern in Butscha

In der Stadt Butscha fanden die OSZE-Mitarbeiter Beweise für „mehrere Folterkammern, die durch Betonwände voneinander getrennt waren“. Einschusslöcher in der Wand einer Kammer ließen auf einen Hinrichtungsort schließen. In einem anderen Raum wurden die Leichen von fünf Männer gefunden. „Sie waren mit Verbrennungen, Prellungen und Wunden überzogen“, beschreibt der Bericht die russische Verbrechen.
In einem anderen Ortsteil Butschas wurden die Leichen von 18 Männern, Frauen und Kindern in einem Keller gefunden. In ihrem Bericht schreiben die OSZE-Beobachter: „Einigen wurden die Ohren abgeschnitten, anderen wurden die Zähne herausgebrochen.“

In dem Kiewer Vorort waren im vergangenen Frühjahr insgesamt mehr als 400 Leichen in Folge russischer Kriegsverbrechen gefunden worden.

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