zum Hauptinhalt
Flüchtling auf Moria. Ein Migrant versucht sich an einem kleinen Feuer in einem provisorischen Lager neben dem Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzuwärmen.

© Angelos Tzortzinis/dpa

Update

Neuer Höchststand bei Flüchtlingen: 40.000 Migranten auf den Inseln der Ägäis in Griechenland

Die Flüchtlingskrise auf den griechischen Inseln spitzt sich weiter zu, und es wird Winter. Eine 27-jährige Mutter aus Afghanistan starb bei einer Explosion.

Die Flüchtlingskrise in Griechenland spitzt sich weiter zu, immer mehr Migranten und Flüchtlinge setzen - teils auch in Segeljachten - von der Türkei nach Europa über: In und um die Registrierlager auf den Ostägäisinseln harren nach Angaben des griechischen Bürgerschutzministeriums vom Montag 40 313 Migranten aus – laut griechischem Staatsfunk seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes Rekord.

Erst am Dienstag hat die griechische Küstenwache vor Kalolimnos 30 Migranten gerettet, meldet die Nachrichtenagentur dpa.

Migranten: Schlepper nutzen auch Segelyachten

In den 24 Stunden zuvor seien 162 weitere von der Küstenwache vor anderen Inseln aufgegriffen worden. 389 Menschen setzen aus der Türkei nach Lesbos, Chios, Samos und Kos über, berichtete das Staatsfernsehen.

Hunger und Regen im Horrorcamp Moria. Eine Frau trägt in einem provisorischen Lager neben dem Camp Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland Fladenbrot, die Versorgung des Staates reicht längst nicht für alle Migranten aus.
Hunger und Regen im Horrorcamp Moria. Eine Frau trägt in einem provisorischen Lager neben dem Camp Moria auf der Insel Lesbos in Griechenland Fladenbrot, die Versorgung des Staates reicht längst nicht für alle Migranten aus.

© Angelos Tzortzinis/dpa

Teils nutzen Schlepper auch Segeljachten. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatten bis 24. November 52 719 Migranten zunächst zu den Ägäisinseln übergesetzt, 20 000 mehr als in ganz 2018 (32 494).

[In seiner Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ bittet Der Tagesspiegel um Spenden für Menschen in Camp Moria auf Lesbos]

Auf Lesbos ist eine 27-jährige afghanische Mutter laut AFP im Lager Kara Tepe bei der Explosion einer Gasflasche, die den Wohncontainer heizen sollte, gestorben.

Flüchtlinge: Italien rettet unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Horrorcamp

Auch auf Lesbos ist mindestens eine Frau bei einem Unglück mit einer Gasflasche ums Leben gekommen. Im überfüllten Hotspot auf Chios wurden bei Ausschreitungen zwischen Migranten drei Menschen verletzt. Das UNHCR fordert, Athen müsse die 5000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) auf den Inseln schützen und faire Asylprozesse ermöglichen.

Rund 40 der Kinder und Jugendliche alleine hat jetzt Italien aufgenommen, auch Deutschland will UMF aus Camps holen.

Griechenland will Flüchtlinge - in teils sehr abgelegene Lager - aufs Festland bringen, zurück in die Türkei, geschlossene Lager auf den Inseln bauen.

Flüchtlings-Balkanroute mit neuer Strecke

Die aktuelle Balkanroute führt jetzt über Bosnien, Kroatien und Slowenien. Die bosnischen Behörden haben jetzt mit der Räumung und Auflösung des improvisierten Migrantenlagers Vucjak begonnen. Dienstagmittag fuhren erste Autobusse zu dem Lager zehn Kilometer außerhalb der nordwestbosnischen Stadt Bihac, berichtete das Nachrichtenportal „avaz.ba“ der dpa. Die rund 600 Bewohner des Lagers sollen in den kommenden drei Tagen in eine ehemalige Kaserne bei Sarajevo gebracht werden. Journalisten und Kamerateams ließ die Polizei am Dienstag nicht mehr zu dem Lager vor.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false