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Russlands Präsident Wladimir Putin.

© Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin

„Nawalny als Ziel nicht wichtig genug“: Vergifteten Geheimdienstmitarbeiter den Kremlkritiker? Quatsch, sagt Putin

Hätte die russische Regierung Alexej Nawalny umbringen wollen, hätte sie es auch geschafft, behauptet Wladimir Putin. Er spricht von einem „Trick“.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny vergiftet hätten. Dies sei ein Trick, um die russische Führung anzugreifen, sagte Putin am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz.

Wenn jemand Nawalny hätte vergiften wollen, dann wäre diese Arbeit zu Ende gebracht worden. Nawalny sei nicht wichtig genug, um ein Ziel zu sein. „Wer ist er schon? Wenn das jemand gewollt hätte, dann hätte er das auch zu Ende geführt.“

Putin reagierte damit auf Vorwürfe Nawalnys, ein „Killerkommando“ des Inlandsgeheimdienstes FSB habe ihn vergiften sollen. Russlands prominentester Regierungskritiker hatte Putin für den Mordanschlag verantwortlich gemacht. Der Oppositionelle hatte mehrere mutmaßliche FSB-Agenten namentlich und mit Foto in einem Video beschuldigt, sie hätten auf ihn im August einen Anschlag mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe verübt.

Der "Spiegel", die Rechercheplattformen "Bellingcat" und "The Insider" sowie der US-Fernsehsender CNN hatten kürzlich unter Berufung auf gemeinsame Recherchen ebenfalls berichtet, dass FSB-Agenten hinter der Vergiftung steckten.

Der chemische Kampfstoff Nowitschok ist international verboten. Es handele sich hierbei um Material amerikanischer Geheimdienste, sagte der frühere FSB-Chef Putin. Er behauptete, US-Geheimdienste hätten Nawalny geholfen, die Behauptungen gegen russische Agenten aufzustellen. Der Kremlgegner hatte dagegen erklärt, die telefonischen Verbindungsdaten und Reiselisten von FSB-Mitarbeitern stammten von in Russland auf dem Schwarzmarkt käuflichen Dateien.

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Putin meinte nun, wenn Nawalny Zugriff auf solche Datensätze habe, dann sei das interessant. „Dann müssen ihn die Geheimdienste natürlich beobachten. Aber das heißt überhaupt nicht, dass man ihn vergiften muss“, sagte er.

Nawalny war im August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Der 44-Jährige will nach einer Reha-Maßnahme in Deutschland wieder nach Russland zurückkehren. (dpa/AFP)

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