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Nah am Wasser. Ernst Paul Dörfler hat gute Argumente dafür, dass die Elbe als Bundeswasserstraße aufgegeben wird.

© Dagmar Dehmer

Naturschutz: Die Elbe - ein Fluss mit Wiederkehr

Wo früher Gift war, ist heute ein Naturparadies – die Elbe ist gesünder geworden. Doch ihr drohen längst neue Gefahren. Ernst Paul Dörfler arbeitet seit 25 Jahren dagegen an. Unser Blendle-Tipp.

Die Elbe und Ernst Paul Dörfler, das war keine Liebe auf den ersten Blick. Denn als er, der Junge vom Land, auf die Oberschule in Pretzsch kam – einer am Fluss gelegenen Kleinstadt bei Wittenberg –, hatte er schon nach seinem ersten Besuch am Ufer genug. „Es hat penetrant gestunken“, erzählt er. „Nie wieder wollte ich da hin.“

Die Elbe – deren Wasser auf dem Weg dorthin schon an Dresdens Brühlscher Terrasse vorbeigeflossen war und an der Festung Königstein, durchs Riesengebirge und Usti und die Porzellanstadt Meißen – war damals ein Fluss voller Gift. Nach ebenjenem Königstein passierte er zum Beispiel eine Zellstofffabrik und ein Kunstseidenwerk, in Dresden dann einen Arzneimittelbetrieb, flussabwärts bei Riesa stand eine Chemiefabrik. Die vier Jahre seiner Oberschulzeit ist der junge Dörfler nicht ein einziges Mal zum Ufer zurückgekehrt.

Längst aber, sagt der Mann, der inzwischen 67 Jahre alt und am Jangtsekiang in China, am Mississippi in Amerika und an anderen Flüssen der Welt gewesen ist, zieht es ihn immer wieder und immer mehr an die Elbe zurück. Dass er sie mittlerweile so liebenswert findet, liegt zu großen Teilen auch an ihm selbst. Es gibt Leute, die ihn „Mister Elbe“ nennen.

Ein Gefühl für Schönheit

An einem kühlen Augusttag hat Dörfler zur Flussfahrt geladen, mit einem Schlauchboot. Start ist in Dessau-Roßlau, auf einem der Elbabschnitte, die vor 20 Jahren von der Unesco als Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe anerkannt worden sind. Vor 25 Jahren wiederum, 1992, wurde Dörfler Leiter des „Elbeprojektes“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Nur wer selbst einmal auf dem Fluss unterwegs gewesen ist, kann ein Gefühl für seine Schönheit bekommen, findet er.

Dörfler steht am Ufer und pumpt das Boot auf, irgendwie gelangt er trockenen Fußes hinein, noch scheint die Sonne. Aber es sei auch „völlig ungefährlich“, ins Wasser zu fallen, beruhigt er, anders als damals ist die Elbe nahezu frei von Chemikalien, die nicht in sie hineingehören.

Damals, bis 1968, machte Dörfler sein Abitur und eine Ausbildung als Facharbeiter für Maschinenbau. Danach studierte er Chemie in Magdeburg und beobachtete auch als Taucher, wie Seen abstarben. Er landete im Institut für Wasserwirtschaft in Berlin und Magdeburg und konnte Wasserproben entnehmen und analysieren. Hier zum Beispiel, in Dessau, wo die Mulde mündet und die Giftfracht der Chemiekombinate in ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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