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Wie ein stolzer Feldherr fuhr Präsident Emmanuel Macron im Militärfahrzeug über die Champs-Elysées – wurde dabei aber auch ausgepfiffen.

© Ludovic Marin/AFP

Nationalfeiertag in Frankreich: Macrons Vorstoß ins All

Bei der Nationalparade erinnert Macron nicht nur an Frankreichs glorreiche Vergangenheit. Er präsentiert auch ehrgeizige Militär-Pläne, sogar für den Weltraum.

Wie ein stolzer Feldherr fuhr Präsident Emmanuel Macron am 14. Juli mal wieder im Militärfahrzeug über die Champs-Elysées – auch wenn er dabei von Gelbwesten ausgepfiffen wurde, die „Macrons Abdankung“ riefen. Die Parade zum Nationalfeiertag mit der Präsentation der verschiedenen Einheiten des Militärs ist Frankreichs ganzer Stolz und erinnert an die glorreiche Vergangenheit des Landes. Bei der pompösen Parade präsentiert Frankreich Stärke, diesmal mit 4300 Vertretern des Militärs und 200 Militärfahrzeugen, über 200 Pferden, 40 Hubschraubern und 67 Flugzeugen. In diesem Jahr stand die Militärparade unter dem Thema der europäischen Kooperation in der Verteidigung.

Bis heute verteidigt Frankreich eisern sein Militär und Macron will die Verteidigung weiter voranbringen, er schlug auch im vergangenen Jahr eine europäische Interventionsinitiative vor. Beim französischen Nationalfeiertag wollte er Einheit in der Verteidigung in Europa demonstrieren. Deshalb hatte er außer Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere Staatschefs nach Paris eingeladen, deren Länder an der Interventionsinitiative der europäischen Verteidigung beteiligt sind.

„Wir haben entschieden, das Ensemble der europäischen militärischen Kooperationen zu zeigen, in denen die europäischen Länder zusammen arbeiten. Einige von den Ländern hatten noch nie die Gelegenheit, an der Parade auf dem Champs-Elysées teilzunehmen“, erklärte General Bruno Leray, Militärgouverneur von Paris.

Frankreich, Deutschland und einige andere EU-Staaten hatten im vergangen Jahr entschieden, eine Militärallianz zu schaffen. Eine engere Zusammenarbeit soll zu einer schnelleren militärischen Reaktion in Krisen führen. Bisher gehören zehn Staaten, Frankreich eingeschlossen, zu dem europäischen Militärbündnis.

Ein kühnes Projekt

Macron wollte damit auch erreichen, dass Großbritannien weiter Teil einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft bleibt. Die Staatschefs von Deutschland, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Holland, Estland, Spanien, Portugal und Finnland waren nach der Parade zum Mittagessen im Elyséepalast eingeladen.

Außerdem hat Macron ein neues kühnes Verteidigungsprojekt angestoßen. Er will ein militärisches Weltraumkommando für Frankreich aufbauen. Es soll zur Luftwaffe gehören und Frankreichs Verteidigung im All sicherstellen, kündigte Macron im Vorfeld des Nationalfeiertages an. Das Weltraumkommando soll im September ins Leben gerufen werden.

Der Plan des Präsidenten ist nicht ganz neu, sorgte aber zum Nationalfeiertag für Aufsehen, weil das Projekt nun konkret wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte die französische Verteidigungsministerin Florence Parly erklärt, dass Frankreich bei der Militarisierung im Weltall eine wichtige Rolle spielen will. Frankreich will sich in Sachen Verteidigung nicht abhängen lassen und sich besser gegen Cyber-Attacken und Spionage schützen.

Möglicher Kriegsschauplatz

Schon im vergangenen Jahr hatte auch Macron betont, er wolle Frankreich mit „einer Weltraum-Verteidigung“ ausstatten. Es sei eine große „Herausforderung für die nationale Sicherheit“. Frankreich sei bereit dafür, hieß es nun. Das Gesetz für das französische Militärprogramm sieht 2019 bis 2025 ein Budget von 3,6 Milliarden Euro für die Weltraum-Verteidigung vor. Dabei sollen unter anderem die französischen Satelliten erneuert werden.

Die USA, China und Russland sind schon dabei den Weltraum zu erobern. Die USA hatten vor einem Jahr angekündigt, bis 2020 eine Streitkraft für die Verteidigung im Weltall organisieren zu wollen. Bislang ist die Luftwaffe für die Sicherheit des Weltalls zuständig, doch die Space Force soll nun als sechste Teilstreitkraft des US-Militärs auf diesen Bereich spezialisiert sein. Laut Medienberichten will auch die Nato den Weltraum im Dezember als möglichen Kriegsschauplatz deklarieren.

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