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Nahles und ihr loser "in die Fresse"-Spruch: Verbal entgleist

Die SPD-Fraktionsvorsitzende droht, künftig würde die Union "in die Fresse" kriegen und verwechselt dabei Proletarier mit Prolet - zum Leid der eigenen Partei. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Ob sie inzwischen weiß, was sie getan hat? Andrea Nahles hat nicht nur sich selbst etwas angetan mit ihrem rotzigen Spruch „in die Fresse“, sondern zugleich der SPD, der sie als neue Fraktionsvorsitzende doch aufhelfen soll. Der Spruch wird bleiben: bei ihr und der SPD. Jedes Mal, wenn Nahles jetzt die Union kritisiert, kann die rufen: „Hinterhof-Jargon“. Das Label sitzt. Denn nichts an dem Spruch kommt witzig rüber. Hier verwechselt jemand den Ehrentitel Proletarier mit Prolet.

Dabei hatte Nahles die kritischen Urteile früherer Jahre (nicht zuletzt in der SPD) als Arbeitsministerin vergessen machen wollen. Da war sie auch gut sortiert, gut beraten, mit Zahlen, Daten, Fakten bewaffnet. Nahles erwarb sich Respekt, sogar den des Finanzministers. Vorbei, alle alten Vorbehalte sind zurück: zu laut, zu krawallig, zu derb. Unkontrolliert. Nur geht es nicht allein um Nahles. Sondern um eine am Boden liegende Sozialdemokratie, die den Mund ganz gewiss nicht zu voll nehmen darf. Das muss überreißen, wer für sie sprechen will, mag noch so viel Adrenalin durchs Blut rauschen. Gegenspielerin von Angela Merkel, der Kontrollierten, wird man damit nicht. Und sympathischer als die Bundeskanzlerin auch nicht.

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