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Am 27. Dezember sollen die ersten Deutschen gegen das Coronavirus geimpft werden.

© Imago

Nach Weihnachten geht es los: Die 25 wichtigsten Fragen zum Corona-Impfstoff

Die EU-Arzneimittelbehörde hat am Montag entschieden, dass der Biontech-Impfstoff zugelassen werden darf. Was Sie jetzt wissen müssen - ein Überblick.

Der erste Impfstoff gegen das Coronavirus in Europa hat die vorletzte Hürde genommen. Am Montag legte die EU-Arzneimittelbehörde EMA ihre Beurteilung des Vakzins von Biontech und Pfizer vor. Sie empfiehlt die Zulassung. Nun muss nur noch die EU-Kommission über die formelle Zulassung in der EU entscheiden. Das solle noch am Montagabend geschehen, teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellte die Bürger aber auf Anlaufschwierigkeiten bei den Impfungen ein. „Es wird am Anfang ruckeln“, sagte er am Sonntagabend im ARD-„Bericht aus Berlin“. „Wir sind bestmöglich vorbereitet, aber jetzt wird's konkret.“ Beim Hochfahren der Impfzentren werde es darauf ankommen, miteinander zu lernen. Es werde zunächst auch nur wenig Impfstoff geben. „Es ist halt zu Beginn für alle knapp. Aber das war im Übrigen auch immer bekannt.“ Großbritannien habe in den ersten zwölf Tagen 300.000 Menschen impfen können. „Das werden wir auch in den ersten Tagen erreichen können“, so Spahn.

Der Impfstoff solle auch gegen die neuen Virus-Varianten wirken, die in Großbritannien und Südafrika entdeckt wurden. Charité-Virologe Christian Drosten macht sich diesbezüglich derzeit keine Sorgen. Aktuelle Aussagen, wie die Zahl, dass die Mutation 70 Prozent ansteckender sei, beruhten nicht auf gesicherten Erkenntnissen, sondern seien Schätzwerte, sagte Drosten im Deutschlandfunk.

Die Antworten zu den wichtigsten Fragen:

1. Wann geht es los mit den ersten Injektionen?
Nach grünem Licht der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und der Zulassung der EU-Kommission will Deutschland ab dem 27. Dezember mit Impfungen starten. In den Tagen dazwischen will das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Impfchargen prüfen und freigeben.

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2. Wie wirkt der Impfstoff?
Bei dem Mittel von Biontech und Pfizer handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Bislang wurde noch kein Impfstoff dieser Art für den Menschen zugelassen. Der Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen: Er enthält keine abgeschwächten oder abgetöteten Viren, sondern lediglich die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers, genauer gesagt für ein Eiweiß der Virusoberfläche.

Die Bauanleitung besteht aus dem Molekül mRNA. Auf ihrer Grundlage stellen die Körperzellen das Virusprotein her. Gegen dieses entwickelt der Körper dann seine Immunantwort. Bei späterem Kontakt mit dem Erreger erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schnell gezielt bekämpfen. Weil der Impfstoff eben nur die Information für einen einzelnen Bestandteil des Virus enthält, besteht keine Gefahr, dass sich nach der Impfung Viren im Körper ausbreiten.

3. Wie lange schützt der Impfstoff?
Auch diese Frage lässt sich noch nicht abschließend beantworten, weil die Studien noch nicht lange genug laufen. Eine kürzlich veröffentlichte US-Untersuchung gibt erste Hinweise. Demnach sind bei Menschen nach einer natürlichen Infektion sowohl Antikörper als auch T-Zellen - zwei der zentralen Waffen unseres Immunsystems - zumindest fünf Monate nach dem Einsetzen der Symptome noch nachweisbar. Das ist selbst bei Verläufen mit milden Symptomen der Fall.

So, wie hier in München, werden die Impfzentren aussehen.
So, wie hier in München, werden die Impfzentren aussehen.

© Tobias Hase/dpa

Weitere Studien zeigen, dass man bei anderen Coronaviren als dem Sars-CoV-2, die normale Erkältungen auslösen, ein bis anderthalb Jahre vor einer erneuten Infektion geschützt ist. Bei einer Impfung falle die Immunantwort gemeinhin effizienter aus, sagt Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der Technischen Universität Dortmund. „Die Hoffnung ist also, dass die Immunität durch die Impfstoffkandidaten deutlich länger anhält.“

4. Wie wird geimpft?
Jeder Patient bekommt zwei Impfdosen im Abstand von drei Wochen, die jeweils in den Oberarm gespritzt werden - genauer gesagt in den Deltamuskel (Musculus deltoideus). „Er könnte im Prinzip in jeden Muskel gespritzt werden, aber die Stelle am Arm ist eben gut zugänglich“, sagt Virologe Podbielski. Der Vorteil einer solchen intramuskulären Impfung: Der Wirkstoff bleibt für einige Stunden im Muskel und der Körper hat so Zeit, ihn zu erkennen und darauf zu reagieren.

5. Wie viele Impfdosen erhält Deutschland?
Anfänglich soll es rund 400.000 Dosen des Mittels BNT162b2 von Biontech/Pfizer geben. Im Januar könnten nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums drei bis vier Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Im ersten Quartal rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit 11 bis 13 Millionen Impfdosen. Da das Präparat zweimal verabreicht werden muss, würde diese Menge in etwa für 5,5 bis 6,5 Millionen Menschen reichen. Insgesamt hat sich der Bund über einen EU-weiten Schlüssel und nationale Vereinbarungen bisher rund 300 Millionen Dosen gesichert - von Biontech und anderen Herstellern.

6. Wie wird der Impfstoff deutschlandweit verteilt?
Der Bund lässt das Präparat je nach Bevölkerungsanteil an insgesamt 27 feste Standorte in den Bundesländern liefern. Ab dann sind die Länder für Lagerung und Verteilung sowie die Beschaffung von Impfzubehör wie Lösungsmittel, Spritzen und Kanülen zuständig.

Der Biontech-Impfstoff muss in Kühlschränken bei minus 70 Grad gelagert werden.
Der Biontech-Impfstoff muss in Kühlschränken bei minus 70 Grad gelagert werden.

© Ralph Orlowski/Reuters

7. Wie geht das logistisch?
Das Mainzer Unternehmen setzt da auf den US-Partner Pfizer. Dieser kann nach Biontech-Angaben die Impfstoffdosen in seinen weltweiten Vertriebszentren bis zu sechs Monate lagern. Das muss bei minus 70 Grad geschehen. In speziell entwickelten Versandboxen kann das Präparat bei diesen Temperaturen bis zu 15 Tage transportiert werden. Im Kühlschrank ist eine Lagerung bis zu fünf Tage möglich.

8. Wo wird der Impfstoff produziert? Wie lange dauert das?
Biontech will mit seinem US-Partner noch in diesem Jahr weltweit 50 Millionen Dosen liefern. 2021 sollen dann bis zu 1,3 Milliarden hergestellt werden - etwa in Mainz, Idar-Oberstein und Marburg. Aus der Produktionsanlage in Marburg sollen im ersten Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen kommen. Die Herstellung des Impfstoffs dauere eine Woche, heißt es vom Unternehmen. Qualitätskontrolle und Freigabe benötigten dann weitere drei Wochen. Zudem haben Biontech wie auch andere Hersteller schon vor einer Zulassung auf Halde produziert.

9. Wo werden die Impfungen gemacht?
In der Anfangsphase in regionalen Impfzentren, die von den Ländern eingerichtet und betrieben werden. Eine Kühlung von minus 70 Grad ist nicht in jeder Arztpraxis möglich. Bis zu 442 Impfzentren sollen deutschlandweit zur Verfügung stehen. Zehntausende Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Helfer haben sich für Einsätze gemeldet. Mobile Impfteams sollen etwa in Pflegeheime und Krankenhäuser gehen.

10. Was ist mit den anderen Impfstoffen?
Über das Präparat von Moderna will die EMA bis zum 6. Januar entscheiden. Neben den 300 Millionen Biontech-Dosen hat sich die EU auch 160 Millionen von Moderna gesichert. Bei Astrazeneca (400 Mio. Dosen) und Janssen Pharmaceutica (Dosen für 400 Mio. Menschen) hat die EMA ihre Prüfungen begonnen. Daneben hat die EU-Kommission Verträge mit Sanofi-GSK (300 Mio. Dosen) und Curevac (405 Mio.); mit Novavax (200 Mio.) ist Brüssel in Gesprächen. Die Impfstoffe werden unter den Mitgliedsstaaten nach Bevölkerungsanteil verteilt.

Wie hier in den USA, werden auch in Deutschland zuerst Menschen in Pflegeheimen geimpft.
Wie hier in den USA, werden auch in Deutschland zuerst Menschen in Pflegeheimen geimpft.

© Stephen Dunn/Reuters

11. Wirkt der Impfstoff bei der neu aufgetauchten Virusvariante schlechter?
Vermutlich nicht. „Ich sehe da derzeit keinen Grund für Alarm“, sagt Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel. Auch Andreas Bergthaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM) in Wien, hält die derzeitige Entwicklung nicht für „wahnsinnig alarmierend“. Dass Mutationen auftauchen, sei nicht ungewöhnlich, derzeit wisse man nicht, ob die beobachteten Veränderungen die Eigenschaften des Erregers überhaupt entscheidend beeinflussen.

12. Wer kann sich zuerst impfen lassen, wer muss am längsten warten?
Nach der Impfverordnung des Bundes sollen anfangs Ältere über 80 Jahre und Pflegeheimbewohner zum Zuge kommen können, zudem Personal etwa in Notaufnahmen oder Corona-Stationen sowie in der Altenpflege. Insgesamt umfasst diese Gruppe der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut (RKI) zufolge rund 8,6 Millionen Menschen. Zu denen, die am wenigsten dringlich zu impfen sind, gehören im Allgemeinen Menschen unter 60 Jahre, die weder Vorerkrankungen haben, noch mit Risikopatienten in Kontakt kommen oder berufsbedingt viele Menschen treffen. Das entspricht etwa 45 Millionen Menschen.

13. Wie kommt man zu einer Impfung?
Das ist nur mit Termin möglich, allerdings gibt es in Deutschland einen Flickenteppich. Denn die Terminvergabe regeln die Bundesländer. In Baden-Württemberg zum Beispiel ist geplant, dass neben einer App die telefonische Anmeldung über die bundesweit einheitliche Nummer 116117 oder auch direkt in größeren Impfzentren erfolgen kann. Niedersachsen wiederum hat eine landeseigene Hotline. Manche Länder schreiben ihre Bürger auch direkt an.

14. Ab wann gibt es Massenimpfungen?
In den ersten Wochen werden vorerst nur begrenzte Mengen an Dosen verfügbar sein. Die Impfzentren dürften daher zunächst nicht unter Volllast fahren. In welchem Maße die Standorte hochgefahren werden, hängt von den Ländern ab. Gesundheitsminister Spahn rechnet mit genug Impfstoff für Massenimpfungen im kommenden Sommer. Impfungen sollen dann auch von Impfzentren an normale Praxen in der Fläche übergehen.

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15. Wie viele Menschen könnten täglich geimpft werden?
Auch das hängt vom Bundesland ab. Bayern und Hessen peilen in den Zentren bis zu 30 000 Impfungen am Tag an. In Berlin sollen es bis zu 20.000 werden. Hamburg und Rheinland-Pfalz planen rund 7000. Ein Rechenbeispiel mit deutschlandweit täglich 150.000 Impfungen: Weil jeder mit dem Biontech-Serum zweimal gepikst werden muss, dauerte es etwa zwei Monate, bis 4,3 Millionen Menschen vollständig gegen Sars-CoV-2 geimpft wären. Das entspräche etwa der Hälfte derjenigen, die laut Impfverordnung zuerst an der Reihe sind.

16. Müssen die Menschen etwas für die Impfung bezahlen?
Nein. Sie soll gratis sein, egal ob und wie jemand versichert ist. Die Kosten für die Impfstoffe übernimmt der Bund. Dafür stehen im Etat 2021 zunächst 2,7 Milliarden Euro bereit. Die Kosten rund um die Impfungen insgesamt taxiert Spahn auf bis zu sechs Milliarden Euro.

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17. Werde ich nach der Impfung tatsächlich immun sein?
Eine erste Impfung bringt dem PEI-Präsidenten Klaus Cichutek zufolge eine Grundimmunisierung. Nach drei bis vier Wochen erfolgt eine zweite Impfung. Voraussichtlich zwei bis drei Wochen danach sei voller Schutz aufgebaut. Den bisherigen Analysen und Tests zufolge schützt das Biontech-Serum wohl mit 95-prozentiger Wirkung vor einer Covid-19-Erkrankung.

18. Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen?
Müdigkeit, Kopfweh, Schmerzen an der Einstichstelle - auf mögliche, übliche Impf-Nebenwirkungen muss man sich einstellen. Das geht aus einer jüngst im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Studie zum Biontech-Präparat hervor. Für die Studie wurden knapp 45.000 Männer und Frauen untersucht. Weitere Symptome: Schüttelfrost, Durchfall oder Muskel- und Gliederschmerzen, teilweise auch Fieber. Diese waren im Allgemeinen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Nicht angenehm, aber auch kein Anlass für größere Bedenken, sagen Impfexperten.

Ugur Sahin, Mitgründer von Biontech, ist der Mann hinter dem Impfstoff.
Ugur Sahin, Mitgründer von Biontech, ist der Mann hinter dem Impfstoff.

© Fabian Bimmer/Reuters

19. Wie werden etwaige Nebenwirkungen überwacht?
Die Verträglichkeit des Impfstoffs wird auch nach der Zulassung weiter überprüft. Dafür setzt das zuständige Paul-Ehrlich-Institut auf Meldungen von Herstellern, Ärzten, aber auch von Patienten. Der einfachste Weg führt über die Plattform „nebenwirkungen.bund.de“. Über eine Melde-App soll es zudem eine Beobachtungsstudie geben. Wer mitmacht, werde „mehrfach kontaktiert und um Angaben zu möglichen Reaktionen gebeten“, teilte eine PEI-Sprecherin der dpa mit.

20. Können Geimpfte andere mit dem Coronavirus anstecken?
Möglich, aber weniger wahrscheinlich. PEI-Präsident Cichutek zufolge kann man sich auch nach einer Impfung noch anstecken - das Risiko sei aber deutlich reduziert. Das gilt auch für die Weitergabe von Viren. Zu einem letzten Urteil ist die Forschung hier noch nicht gekommen. Experten gehen davon aus, dass es noch leichte Corona-Symptome geben könne, aber keine schweren Krankheitsverläufe mehr. Auf jeden Fall wird dazu geraten, auch nach der Impfung weiter Abstand zu halten, Hände zu waschen und Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen.

21. Wird es eine Impfpflicht geben?
Nein. Eine allgemeine Impfpflicht hat die Bundesregierung klar ausgeschlossen. Auch für Berufsgruppen in Medizin und Pflege steht sie bisher nicht zur Debatte. Der Gießener Jura-Professor Steffen Augsberg, Mitglied im Deutschen Ethikrat, wollte ein solches Vorgehen in einem Interview des SWR aber nicht ausschließen: Wenn sich mit anderen Maßnahmen das Infektionsgeschehen zum Beispiel auf Intensivstationen nicht in den Griff bekommen lasse, „dann kann man darüber nachdenken, ob es insoweit eine bereichsbezogene Impfpflicht geben kann“. Eine solche Option liege aber in weiter Ferne.

In einem solchen Labor von Biontech wurde der Impfstoff entwickelt.
In einem solchen Labor von Biontech wurde der Impfstoff entwickelt.

© Stefan Albrecht/Biontech/dpa

22. Und was ist mit einer Impfpflicht durch die Hintertür?
Manche befürchten, dass sie ohne eine Corona-Impfung nicht mehr vollständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, weil etwa Geschäfte oder Restaurants den Zutritt ohne Nachweis einer Immunität verwehren. Mit Blick auf private Besitzer und Veranstalter sagte Andrea Kießling, Expertin für Infektionsschutzrecht an der Ruhr-Uni Bochum, dem SWR: „Wir können die nicht zwingen, dass sie auch mit Ungeimpften Geschäfte machen.“ Umstritten bleibt zunächst, ob und wie etwa Restaurantbetreiber eine Immunität kontrollieren könnten. Jurist Augsberg hält „die bloße Variante, dass ich vorzeige, dass ich zum Beispiel geimpft bin, ohne dass das in weiterer Form überprüft oder mir zugeordnet wird“, für unproblematisch.

23. Ab welcher Zahl werden genug Menschen in Deutschland geimpft sein?
Um die Pandemie zu stoppen, müssten nach Schätzung von Experten etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Das wären in Deutschland bis zu 58 Millionen Menschen. Laut Gesundheitsministerium sind für die zwei Präparate von Biontech und Moderna 136,3 Millionen Dosen sicher, die nahezu alle 2021 geliefert werden könnten. Damit ließen sich rechnerisch 68,2 Millionen Bürger impfen. Ob man sich auch nach einer überstandenen Corona-Infektion später zusätzlich impfen lassen sollte, wird noch wissenschaftlich erforscht.

24. Wie viele Menschen wollen sich überhaupt impfen lassen?
Regelmäßige Umfragen der Universität Erfurt zeigen: Die Bereitschaft dazu ist in Deutschland in den vergangenen Monaten stetig gesunken. Mitte April zeigten sich noch 79 Prozent der Befragten (eher) bereit, sich quasi unmittelbar impfen zu lassen, sobald die Möglichkeit besteht. Mitte Dezember waren es nur noch 48 Prozent.

25. Warum begannen Großbritannien und die USA viel früher mit dem Impfen?
Der Grund sollen höhere Sicherheitsstandards bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA sein. Die entscheidende Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel sollte sogar eigentlich noch acht Tage später stattfinden. Allerdings legten Biontech und Pfizer zuletzt weitere Daten vor, die das Zulassungsverfahren beschleunigten.

Man werde die Bewertung zum frühest möglichen Zeitpunkt abschließen - und erst dann, wenn die Daten zu Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit stark genug und so umfassend seien, um zu entscheiden, ob der Nutzen die Risiken überwiege. Die EMA betonte, es würden keine Abstriche bei Sicherheitsstandards gemacht. (Tsp, dpa)

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