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Busse mit ukrainischen Soldaten, die aus dem belagerten Stahlwerk Asovstal in Mariupol evakuiert wurden, standen am Dienstag in der Nähe eines Gefängnisses in einem Gebiet der „Volksrepublik“ Donezk im Osten der Ukraine.

© Alexei Alexandrov/AP/dpa

Update

Nach russischen Angaben: 1730 ukrainische Kämpfer sollen sich in Mariupol ergeben haben

Allein in den vergangenen 24 Stunden sind laut Moskau mehr als 770 Ukrainer gefangen genommen worden. Die Ukraine hat sich bislang nicht dazu geäußert.

In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat sich nach russischen Angaben der größte Teil der Kämpfer aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal inzwischen ergeben. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien dort mehr als 770 Ukrainer gefangen genommen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstag mit.

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Damit hätten sich seit Beginn der Woche 1730 Kämpfer ergeben. Unklar war, wie viele Menschen sich nun noch auf dem Werksgelände aufhalten. Nach früheren russischen Angaben müssten dies noch einige Hundert sein.

Von ukrainischer Seite gab es für die Zahlen zunächst keine Bestätigung. Kiew hatte zuletzt Anfang der Woche von etwas mehr als 260 evakuierten Soldaten gesprochen und danach lediglich mitgeteilt, dass die „humanitäre Operation“ fortgesetzt werde.

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Mit Blick auf die nun von Russland veröffentlichten Zahlen könnte sich nach knapp drei Monaten Krieg eine vollständige Eroberung Mariupols abzeichnen.

Russland hatte die strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer kurz nach Beginn des Angriffskriegs auf das Nachbarland Anfang März gemeinsam mit prorussischen Separatisten eingekesselt und weitgehend erobert. Die ukrainischen Kämpfer, die sich auf dem weiträumigen Gelände des Stahlwerks verschanzten, wurden zu Mariupols letzten Verteidigern.

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Russischen Schätzungen zufolge sollen vor Beginn der Evakuierungsmission noch etwa 2500 Soldaten in dem Werk ausgeharrt haben.

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Unklar ist weiter auch, ob sich Moskau – wie von Kiew erhofft – auf einen Austausch der ukrainischen Soldaten gegen russische Kriegsgefangene einlässt. Insgesamt 80 der 1730 gefangen genommenen Ukrainer sollen russischen Angaben zufolge verletzt sein. Die Schwerverletzten seien in ein Krankenhaus im russisch kontrollierten Nowoasowsk gebracht worden, hieß es.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat derweil Hunderte ukrainische Kriegsgefangene aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol registriert. Das gab das IKRK am Donnerstag in einer Mitteilung bekannt. Auf russische und ukrainische Bitte hin habe ein IKRK-Team am Dienstag vor Ort begonnen, bei ukrainischen Kämpfern, die das Stahlwerk verließen, persönliche Daten abzufragen. Darunter seien auch Verwundete.

Die Prozedur dient laut IKRK dazu, nachverfolgen zu können, wo sich die Kriegsgefangenen befinden - und sie dabei zu unterstützen, im Kontakt mit ihren Angehörigen zu bleiben. (dpa/AFP)

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