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Nasa-Chef Jim Bridenstine

© dpa/Pavel Golovkin/AP

Nach politischem Druck: Nasa zieht Einladung für Chef der russischen Weltraumbehörde zurück

Für Dmitri Rogosins Besuch in Texas nahm die US-Regierung den Roskosmos-Chef eigens von der Sanktionsliste. Dann schalteten sich mehrere Senatoren ein.

Der Chef der US-Weltraumbehörde Nasa, Jim Bridenstine, hat auf politischen Druck hin eine Einladung an seinen russischen Kollegen Dmitri Rogosin zu einem Arbeitsbesuch in den USA zurückgezogen. Das sagte Bridenstine in einem Interview der „Washington Post“. „Wir haben von mehreren Senatoren gehört, dies sei keine gute Idee“, sagte Bridenstine mit Blick auf den zunächst geplanten Besuch. Daraufhin habe er die Einladung zurückgezogen. Die Nasa hatte mitgeteilt, die Visite sei auf unbestimmte Zeit vertagt.

Zuvor hatten vor allem Politiker der US-Demokraten Druck auf die Nasa ausgeübt. Rogosin war 2014 auf die US-Sanktionsliste gesetzt worden. Damals hatten die Demokraten unter Präsident Barack Obama das Sagen im Weißen Haus.

Die russische Weltraumbehörde Roskosmos verlangte von der Nasa eine offizielle Stellungnahme. Die Raumfahrtbehörde schrieb auf Twitter, man warte auf eine Erklärung zur Organisation des Besuchs der russischen Delegation. Es habe zuvor eine Einladung für einen Besuch in den USA vorgelegen. Roskosmos betonte, die Vorbereitungen für die Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit mit der Nasa seien noch nicht ausgesetzt worden.

Russland hatte vor gut fünf Jahren die ukrainische Halbinsel Krim annektiert, was Sanktionen der USA und auch der EU nach sich zog. Staatschef Wladimir Putin hatte Rogosin im Mai 2018 zum Roskosmos-Chef ernannt. Er gilt als glühender Nationalist, der für seine anti-westliche Rhetorik bekannt ist. Im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise hatte die US-Regierung 2014 ein Einreiseverbot und eine Kontensperrung gegen Rogosin verhängt. Nasa-Chef Bridenstine hatte im Oktober der russischen Nachrichtenagentur Tass gesagt, die US-Regierung habe beschlossen, Rogosin vorübergehend von der Sanktionsliste zu nehmen, damit er auf Einladung der Nasa in die USA einreisen dürfe.

Rogosins Absicht, das Johnson-Raumfahrtzentrum im texanischen Houston zu besuchen, hatte Proteste von US-Politikern ausgelöst. Die demokratische Senatorin Jeanne Shaheen hatte am Mittwoch erklärt, die Einladung der Nasa an Rogosin werfe ein schlechtes Licht auf die USA und schade den "vordringlichen Sicherheitsinteressen" des Landes.

In Zeiten zunehmender Spannungen zwischen Moskau und Washington ist die Raumfahrt bisher eines der Gebiete, auf dem die Zusammenarbeit noch gut funktioniert. Beispielsweise nutzt die Nasa russische Transporter zur Beförderung ihrer Astronauten ins All. Die internationale Raumstation ISS wird von russischen und amerikanischen Raumfahrern bewohnt. (dpa)

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