zum Hauptinhalt
Der britische Premierminister Boris Johnson.

© REUTERS/Henry Nicholls

Nach Johnsons „Partygate“: Labour-Vorsprung in britischen Umfragen wächst

Der Corona-Regelbruch des britischen Premierministers hat Folgen. Der Vorsprung der Labour-Partei in Umfragen ist so groß wie zuletzt 2013.

Die „Partygate“-Affäre des britischen Premierministers Boris Johnson kostet seine regierende Konservative Partei zunehmend Unterstützung. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Zeitung „Times“ zufolge wuchs der Vorsprung der oppositionellen Labour-Partei vor Johnsons Tories auf zehn Prozentpunkte - die größte Differenz seit Dezember 2013.

Einige Tory-Abgeordnete, darunter mit Douglas Ross der Chef der schottischen Konservativen, haben den Premier bereits öffentlich zum Rücktritt aufgefordert.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] 

Johnson hatte sich am Mittwoch im Unterhaus für eine Gartenparty in der Downing Street während des ersten Corona-Lockdowns im Mai 2020 entschuldigt. Er habe angenommen, es handle sich um ein Arbeitstreffen. Dies sei rückblickend falsch gewesen. Johnsons Büroleiter hatte per E-Mail etwa 100 Mitarbeiter zu der Zusammenkunft eingeladen und betont: „Bringt Euren eigenen Alkohol mit.“ Die Opposition fordert Johnsons Rücktritt. Die Zeitung „Daily Mirror“ nannte den Premier auf ihrer Titelseite am Donnerstag „eine Schande“.

Wie die „Times“ berichtete, zeigte sich Johnson im Gespräch mit Parteikollegen trotzig. Er habe persönlich nichts falsch gemacht, soll er bei einem Treffen gesagt haben. Mit seiner Entschuldigung habe sich Johnson Zeit gekauft, kommentierte das Blatt. Dennoch sei der parteiinterne Widerstand groß. „Es ist vorbei. Es ist nicht zu verteidigen und es ist erstaunlich, wie wenig Unterstützung er innerhalb der Fraktion hat“, zitierte die Zeitung ein Kabinettsmitglied.

Johnson hat einen Rücktritt nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Er bat darum, das Ergebnis einer laufenden internen Ermittlung abzuwarten, die sich mit mehreren mutmaßlichen Lockdown-Partys in der Downing Street beschäftigt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false