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Ein Teil des Flüchtlingscamps auf Samos.

© Jose Cortez/Handout via REUTERS

Nach Feuer nahe Flüchtlingscamp auf Samos: Festnahmen wegen mutmaßlicher Brandstiftung

Auf Samos können Löschtrupps ein Feuer unter Kontrolle bringen. Die Behörden vermuten Brandstiftung. Auf Lesbos bleibt die Lage angespannt.

Griechische Behörden haben ein Feuer in der Nähe eines Flüchtlingslagers auf der griechischen Insel Samos unter Kontrolle gebracht. Feuerwehr und Polizei teilten mit, dass das Flüchtlingslager selbst nicht in Gefahr sei.

Die Polizei gab am Mittwoch bekannt, dass drei Personen wegen Ermittlungen in Richtung von Brandstiftung vorübergehend in Gewahrsam genommen worden seien. Vorher war berichtet wordem, dass 13 Personen festgenommen worden seien. Das Feuer war in der Nähe des Registrierungszentrums für Flüchtlinge und Migranten ausgebrochen. In der Flüchtlingseinrichtung halten sich rund 4700 Menschen auf.

Vergangene Woche war das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos abgebrannt. Die griechische Polizei nahm anschließend sechs mutmaßliche Brandstifter fest. Die griechischen Behörden gehen davon aus, dass das Feuer absichtlich von Insassen gelegt wurde.

Seit dem Brand fürchtet die Regierung in Athen, dass weitere Lager angezündet werden könnten, wenn sich die Flüchtlinge und Migranten dadurch bessere Chancen erhoffen, auf das griechische Festland gebracht oder von anderen EU-Staaten aufgenommen zu werden. Die Regierung in Athen hat diese Bedenken auch in der Debatte mit der Bundesregierung und EU-Behörden über die Aufnahme von Menschen von den griechischen Inseln vorgebracht.

Sechs Festnahmen nach Brand auf Lesbos

Auf Lesbos werden unterdessen die Migranten mit Flugblättern in sieben Sprachen informiert, dass es keinen anderen Weg für sie gibt, die Insel zu verlassen, als Asyl zu bekommen. Den Asylprozess könne man aber nur im neuen Lager durchlaufen.

Die Sicherheitskräfte hatten am Dienstag sechs jugendliche Migranten - alle Afghanen - als mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Griechenland will alle rund 12.000 Bewohner des abgebrannten Lagers Moria weiter vor Ort unterbringen und nicht auf das Festland bringen - das haben Regierungsvertreter mehrfach betont.

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Die Spitzen von CDU, CSU und SPD hatten am Dienstag vereinbart, neben den bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen weitere 1553 bereits anerkannte Asylbewerber von fünf griechischen Inseln aufzunehmen. Dabei handelt es sich um rund 400 Familien.

Kanzlerin Angela Merkel hatte gefordert, dass Flüchtlingsaufnahmeeinrichtungen etwa auf Lesbos künftig von der EU und Griechenland gemeinsam betrieben werden sollten.

Athen fordert EU-weit koordinierte Flüchtlingspolitik

Hintergrund ist auch die Kritik daran, dass die Zustände in den von Griechenland verwalteten Lagern nicht europäischen Standards entsprechen. Griechenland wiederum fordert wie Deutschland eine gemeinsame EU-Migrationspolitik, die auch sicherstellen müsse, dass anerkannte Asylbewerber dann auf EU-Staaten verteilt werden.

Auch der Staatsminister im Außenministerium, Michael Roth, pochte auf eine europäische Regelung. "Das ist jetzt der letzte Schuss, den wir haben", sagte er im SWR kurz vor der Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Lage der EU am Mittwoch. Seit fünf Jahren hangele sich die EU von einer "Ad-hoc-Lösung" zur nächsten, sagte Roth. Von der Leyen will einen neuen Anlauf für eine EU-Migrationspolitik am 23. September ankündigen.

Derweil kommt die Aufnahme von Migranten in einem provisorischen Zeltlager auf der griechischen Insel Lesbos kommt nur schleppend voran. Bis zum Mittwochmorgen waren gut eintausend Menschen in das Camp Kara Tepe wenige Kilometer nördlich der Hauptortschaft der Insel Mytilini gegangen, wie der staatliche Rundfunk (ERT) unter Berufung auf das Migrationsministerium berichtete.

35 Migranten seien positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Sie seien isoliert worden, hieß es weiter. Rund 11. 000 Menschen leben noch im Freien, nachdem das Camp Moria am Mittwoch vergangener Woche bei einem Großbrand zerstört worden war. (Reuters,dpa)

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