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Alexej Nawalny, Oppositionsführer aus Russland

© Pavel Golovkin/AP/dpa

Update

Nach Erholung von Giftanschlag: Kremlkritiker Nawalny kehrt am Sonntag nach Moskau zurück

Seit August erholte sich Alexej Nawalny in Deutschland von einer Vergiftung mit Nowitschok. Jetzt zieht es ihn heim nach Russland – wo ihm Prozesse drohen.

Fast fünf Monate nach seiner Vergiftung will der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny nach Russland zuürckkehren. Er habe für Sonntag einen Flug nach Moskau gebucht, teilte Nawalny am Mittwoch auf Instagram mit. Nawalny war im August während eines Aufenthaltes in Sibirien mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet und später zur Behandlung nach Deutschland geflogen worden. Der Moment sei gekommen, auf den er lange gewartet habe, schrieb Nawalny. „Wahrscheinlich bin ich fast gesund und kann endlich nach Hause zurückkehren.“

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Nach seiner einmonatigen Behandlung in der Berliner Charité war er zur Rehabilitation nach Süddeutschland gereist, sein Aufenthaltsort blieb aus Sicherheitsgründen zunächst geheim.

Die Frage, ob er nach Russland zurückkehren solle oder nicht, habe sich ihm nie gestellt, betonte Nawalny. Er verwies darauf, dass er nicht aus freien Stücken nach Deutschland gekommen sei, sondern nach dem Mordanschlag im Koma lag und in einer Spezialmaschine ausgeflogen werden musste.

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Die Plattform Bellingcat hatte gemeinsam mit mehreren Medien eine Gruppe von Mitarbeitern des Geheimdienstes FSB identifiziert, die für den Anschlag verantwortlich sein sollen. Offenbar hatten diese Männer Nawalny über Fahre verfolgt. Die russische Führung bestreitet jede Verantwortung für die Tat. Eine offizielle Untersuchung der Vergiftung gibt es bisher nicht.

„Sie erfinden neue Strafverfahren gegen mich“

Dem Oppositionsführer droht nach seiner Rückkehr eine Haftstrafe. Die russischen Behörden werfen ihm vor, nach einer früheren Verurteilung Bewährungsauflagen nicht erfüllt zu haben. Außerdem gibt es neue Ermittlungen im Zusammenhang mit Spendengeldern für seine Stiftung, die sich dem Kampf gegen Korruption widmete. „Sie erfinden neue Strafverfahren gegen mich“, sagt Nawalny dazu.

Am Mittwochmorgen habe er sich das Flugticket gekauft, berichtete Nawalny. Er werde mit einer Maschine der Fluggesellschaft Pobeda fliegen - „Pobeda“ bedeutet „Sieg“. Ein entsprechender Flug dieser Linie startet am Sonntag um 14.45 Uhr vom neuen Flughafen BER. Um 19.20 Uhr Ortszeit landet die Maschine auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo.

Nawalny war am 20. August während eines Fluges von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau ins Koma gefallen, erst in der Charité wachte er wieder auf.

Nach seiner Entlassung aus dem Berliner Krankenhaus erholte er sich einige Zeit in der Schwarzwald-Gemeinde Ibach. „Er ist viel gewandert, er ist viel gejoggt“, sagte der Ibacher Bürgermeister Helmut Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Dort blieb der Putin-Gegner bis Anfang Dezember. Wo er sich seitdem aufhält, ist nicht bekannt.

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