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Die Polizei geht mit einem Wasserwerfer gegen die Pegida-Versammlung vor.

© REUTERS

Update

Nach der Silvesternacht in Köln: Polizei löst Pegida-Demonstration nach Ausschreitungen auf

In Köln hat die Polizei die Pegida-Demonstration beendet. Hooligans hatten Böller und Flaschen gegen die Polizei geworfen. Ein Polizist und ein Journalist wurden angeblich verletzt.

Die Polizei in Köln hat am Samstag eine Demonstration der rechtspopulistischen Pegida-Bewegung aufgelöst, nachdem Hooligans aus der Menge heraus Böller und Flaschen auf die Beamten geworfen hatten. Ein Polizist und ein Journalist seien verletzt worden.

Mit einem Wasserwerfer wurden die Demonstranten zurück Richtung Hauptbahnhof gedrängt. Als ein Redner dort die Menge aufforderte, nicht gegen die Staatsmacht vorzugehen, wurde er weggeschubst und ein nachfolgender Redner rief: „Natürlich müssen wir gegen die Staatsmacht vorgehen.“

Die Gewalt unter den Pegida-Demonstranten ging offensichtlich von Hooligans aus, die HoGeSa-Transparente bei sich trugen. HoGeSa ist die Abkürzung für „Hooligans gegen Salafisten“. Die Gruppe ist für ihre Gewalttätigkeiten berüchtigt. Die Polizei nahm mehrere Personen aus dieser Gruppe fest.

Die Polizei machte dem Augenschein nach die ganze Zeit über einen professionellen Eindruck und hatte die Lage von Anfang an unter Kontrolle.

Der nordrhein-westfälische Pegida-Ableger war unter dem Motto „Pegida schützt“ zusammengekommen. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht gehe es nun darum, die deutsche Frau zu schützen, so lautete der Tenor auf der Versammlung. Nach Angaben eines Polizeibeamten mobilisierte Pegida etwa 1700 Anhänger.

Zuvor hatten sich auf der Domtreppe vor dem Hauptbahnhof mehrere hundert Menschen, vor allem Frauen, zu einem Flashmob gegen Gewalt gegen Frauen versammelt. Sie sangen kölsche Lieder und schunkelten. Aber ihre Botschaft war deutlich. Sie stehen dort gegen frauenfeindliche Gewalt, aber auch für Toleranz. Christina, Anfang 30, ist eine von ihnen. Sie ist schockiert von den Übergriffen in der Silvesternacht. Aber sie ist auch wütend darüber, dass rechtsextreme Gruppen das Thema für sich ausschlachten wollen. „Die Nazis sind doch die krassesten Gegner der Gleichberechtigung.“ sagt sie. Nach dem Flashmob wolle sie sich den Protesten gegen Pegida anschließen, sagt sie.

Rechtsextreme Demonstranten kommen auf dem Bahnhofsvorplatz am 09.01.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) an. Die Demonstration unter dem Motto «Pegida schützt!» steht im Zusammenhang mit den Massenübergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln.
Rechtsextreme Demonstranten kommen auf dem Bahnhofsvorplatz am 09.01.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) an. Die Demonstration unter dem Motto «Pegida schützt!» steht im Zusammenhang mit den Massenübergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln.

© dpa

Frauen und Männer protestieren am Samstag nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln vor dem Dom gegen Rassismus und Sexismus.
Frauen und Männer protestieren am Samstag nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln vor dem Dom gegen Rassismus und Sexismus.

© Oliver Berg/dpa

Diese Gegendemonstration fand auf dem Breslauer Platz statt. Es kamen nach ersten Schätzungen etwa genauso viele zusammen wie bei der Pegida-Demonstration. Die Polizei hielt die beiden Lager mit starken Kräften weit auseinander.

Es ist kalt an diesem Samstag in Köln. Auch die Polizisten, die den Ort der Demonstration schon am Vormittag bewachten, froren sichtlich. Schnell war klar, die Kölner Polizei will an diesem Demonstrationstag nichts dem Zufall überlassen. Aus ganz Nordrhein-Westfalen waren Polizeikräfte zusammengezogen worden. Auf dem Breslauer Platz reihte sich Mannschaftswagen an Mannschaftswagen. Wasserwerfer waren positioniert.

Polizeifahrzeuge, darunter Wasserwerfer, stehen vor dem Hauptbahnhof in Köln bereit.
Polizeifahrzeuge, darunter Wasserwerfer, stehen vor dem Hauptbahnhof in Köln bereit.

© Oliver Berg/dpa

Zahl der Anzeigen steigt auf 379

Die Zahl der Strafanzeigen nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht hat sich drastisch erhöht. Sie liege inzwischen bei 379, teilte die Polizei am Samstag mit. In etwa 40 Prozent der Fälle ermitteln die Kriminalbeamten demnach unter anderem wegen Sexualstraftaten. Der Blick der Polizei richtet sind den Angaben zufolge größtenteils auf Personen aus nordafrikanischen Ländern. Es müsse aber noch ermittelt werden, ob sie mit konkreten Straftaten in Verbindung gebracht werden können. Zuletzt war die Zahl der Anzeigen mit rund 170 angegeben worden.

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Sebastian Weiermann

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