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Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) auf dem Weg zum Triell

© Imago/Jan Huebner

Nach dem zweiten TV-Triell: Für Armin Laschet werden es zwei harte Wochen bis zur Wahl

Endlich Wahlkampf: Das zweite Triell war schärfer, leidenschaftlicher und für Armin Laschet weniger erbaulich. Spannend aber bleibt es. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Manchmal rumpelt es im Wahlkampf kräftig. Und sei es nur im Fernsehstudio wie zum Auftakt des TV-Triells am Sonntagabend. Für einige vielleicht schon der Höhepunkt der Auseinandersetzung, weil sie diesen Wahlkampf ohnehin als langweilig schmähen, geprägt von Nebensächlichkeiten und einem Personalangebot, das wenig begeistert. Aber das ist ein Zerrbild.

Langweilig ist diese Auseinandersetzung keineswegs. Im Gegenteil. Es ist diesmal ein richtiger Wahlkampf, wie man ihn in der Ära Merkel kaum erlebt hat. Diesmal ist Dynamik drin. Die Amtsinhaberin tritt nicht mehr an, was Raum für Neues schafft. Und den Wählerinnen und Wählern einiges abverlangt. Sie sind ernsthaft auf der Suche nach Anhaltspunkten für ihre Entscheidung. Das führt auch zu ordentlich Bewegung in den Umfragen. Es sind nur noch zwei Wochen bis zur Wahl. In diesen 14 Tagen kann die Bevölkerung einen spannenden Polit-Thriller verfolgen, bei dem sie selbst die Hauptrolle haben und am Ende entscheiden.

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Und ja, die politischen Hauptdarsteller sind vielleicht keine Stars. Aber sie schärfen seit Wochen ihr Profil. Dass ihr Bild in der Öffentlichkeit auch von Pannen und Patzern bestimmt wird, liegt daran, dass es eben keine sind. Aufgehübschte Biografien, Lacher an unangebrachter Stelle, die Weigerung Verantwortung in komplizierten Finanzskandalen zu übernehmen - das alles spielt eine Rolle, weil es um die Frage geht, wie Kandidaten, die das wichtigste politische Amt in Deutschland übernehmen wollen, mit Drucksituationen, mit Kritik und Fehlern umgehen.

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Insofern war das zweite TV-Triell am Sonntagabend wieder ein erhellender Schlagabtausch. Schärfer als beim ersten Mal. Pointiert und durchaus leidenschaftlich geführt. Die Vorzeichen waren ähnlich wie beim ersten Aufeinandertreffen: Armin Laschet steht immer noch massiv unter Druck, weil er in den Umfragen nicht mehr richtig vom Fleck kommt.

Auch diesmal versuchte er anzugreifen, aber anders als beim ersten Mal konterte Scholz diesmal. Musste er auch, weil er durch Untersuchungen im Zusammenhang mit einer Geldwäsche-Abteilung in seinem Ministerium in der Kritik steht. Aber er wirkte vorbereitet, sortiert und hat die Angriffe abprallen lassen. Laschet gelang hier kein K.O.-Schlag.

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Er versuchte es beim Thema Rot-Grün-Rot, landete aber keinen Wirkungstreffer. Beim Kohleausstieg verhakten sich Laschet und Scholz ohne klaren Sieger. Beim Schlussstatement patzte der Unions-Kanzlerkandidat dafür - anders als beim ersten TV-Triell - diesmal nicht. Dennoch. Der Spagat aus Brückenbauer mit Regierungserfahrung und Speerspitze der Attacke auf Olaf Scholz gelang Laschet diesmal nicht richtig. Scholz wirkte wacher und energischer als beim ersten Triell.

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Das Duell Scholz versus Laschet machte aber Annalena Baerbock diesmal zur lachenden Dritten. Die grüne Kanzlerkandidatin agierte unverkrampft, vielleicht auch, weil sie aktuell nur noch wenige Chancen auf das Kanzleramt hat. Sie setzte auf ihre Glaubwürdigkeit beim Thema Klima, punktete beim Thema Corona mit der Forderung nach einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und bot auch sonst wenig Angriffsfläche.

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Zwei Wochen noch. Und das zumindest steht nach dem zweiten TV-Triell fest: Sie werden hart für Armin Laschet. Er konnte sich auch bei diesem TV-Dreikampf nicht aus seinem Tief herauskämpfen. Die Umfragen nach dem Triell sehen ihn hinter Scholz. Wenn es stimmt, dass es die letzte Chance für ihn war, wie die CSU zuvor behauptet hatte, dann sieht es ganz düster aus für ihn.

Aber das letzte Wort haben die Wählerinnen und Wähler. Um sie zu überzeugen, werden alle drei die Auseinandersetzung mit aller Härte führen. Das ist nicht schlimm. Denn es ist Wahlkampf. Und da darf es ruhig auch mal kräftig rumpeln.

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