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Mögen sich: Jean-Claude Juncker und Donald Trump.

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Nach dem Deal von Juncker und Trump: Aufatmen und abwarten - so sind die Reaktionen

Die Reaktionen auf die überraschende Einigung zwischen Juncker und Trump schwanken zwischen Skepsis und Erleichterung. Eine Zusammenfassung vom Tage.

Die überraschende Einigung zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur Beilegung des Handelsstreits ist auf große Erleichterung, aber auch Skepsis gestoßen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte am Donnerstag „die Verabredung zu einem konstruktiven Vorgehen beim Handel“. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire forderte dagegen „Klarstellungen“ und zog bereits rote Linien für künftige Verhandlungen vor allem beim Thema Landwirtschaft. Die Reaktionen der deutschen Industrie fielen vorsichtig optimistisch aus. An den Finanzmärkten wurde die Abmachung positiv aufgenommen: Der Leitindex Dax legte in Frankfurt rund 1,5 Prozent zu, Auto-Aktien stiegen zeitweise um mehr als fünf Prozent.

Juncker und Trump hatten am Mittwoch in Washington eine Einigung erzielt, der zufolge der US-Präsident vorerst auf Sonderzölle für europäische Autos verzichtet. Stattdessen sollen neue Verhandlungen zum Abbau von Handelsbarrieren gestartet werden. Dabei steht ein umfassender Abbau von Zöllen speziell für Industriegüter im Vordergrund. Juncker sagte Trump zu, dass die Europäer mehr Sojabohnen und Flüssiggas aus den USA einführen wollen.

Draghi hält sich mit einer Beurteilung zurück

Die amerikanischen Landwirte, wichtige Unterstützer von Trump, leiden bereits durch dem Handelsstreit mit China. Auch die US-Autobauer spüren die Auswirkungen des Konflikts um zusätzliche Stahl- und Aluminiumzölle.

Für die deutsche Wirtschaft ist vor allem die Vereinbarung bei den Autos entscheidend. „Damit besteht eine reale Chance, zusätzliche Zölle oder gar einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU zu verhindern“, erklärte der Autoverband VDA. „Die Zollspirale im transatlantischen Handel scheint vorerst gestoppt“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Den Worten müssten nun aber auch Taten folgen. Zurückhaltender zeigte sich der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer: „Die in Aussicht gestellten Lösungen gehen in die richtige Richtung, aber eine gehörige Portion Skepsis bleibt.“

Nach den Worten von Mario Draghi, des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB), ist es für eine Bewertung der Vereinbarung zu früh. In einer Stellungnahme des britischen Handelsministeriums hieß es, man freue sich auf Fortschritte in Richtung einer Entfernung der von Trump verhängten Stahl- und Aluminiumzölle. Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament, Udo Bullmann, geht indes nicht von einer Wende in der europäischen Energiepolitik aus. Eine Entscheidung bei den europäischen Versorgungsunternehmen zugunsten von US-Flüssiggasimporten könne Juncker „nicht erzwingen“, sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel.

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