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Blick in das Impfzentrum in der Messe Berlin

© dpa/Christoph Soeder

Nach dem Bund-Länder-Gipfel: Bessere Aussichten für den Corona-Herbst

Das Impfen hilft. In diesem Herbst beginnt die Rückkehr zur Normalität. Es ist gut, dass der Staat sich nun zurücknehmen will. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Albert Funk

Das war’s. In ungewohnter Lockerheit hat unsere prominenteste Begleitcombo in dieser Pandemie am Dienstag einige Beschlüsse gefasst, wie mit dem Virus im Herbst umzugehen ist. Man will die kommenden Wochen erst einmal behutsam angehen.

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Das ist eine schöne Nachricht. Der Staat nimmt sich zurück. Wir haben es selber in der Hand, wie Herbst und Winter werden. Das ist wohl auch das Signal, das von der Bund-Länder-Runde ausgehen sollte. Für Geimpfte und Genesene endet die Zeit der größeren Beschränkungen. Für Ungeimpfte bleiben einige Hürden im Leben bestehen. Sie wissen selber, warum das so ist – sie wollen es so.

Die relative Zurückhaltung der politischen Spitzen – ihre Entscheidung etwa, auf weitere konkrete Vereinbarungen zu Schwellenwerten vorerst zu verzichten – hat natürlich einen Grund. Genau genommen sind es sogar zwei Gründe. Zum einen wollen die politisch Verantwortlichen mit dem Impfappell vom Dienstag die Impfquote erhöhen, ohne zu viel Druck aufzubauen. Man will mal schauen, ob sich in der Minderheit der Impfskeptiker, Impfunwilligen, Impfverweigerer nicht doch noch eine Bewegung hin zum Piks erreichen lässt.

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Zum anderen aber ist Wahlkampf, und der soll von Corona in den kommenden Wochen so wenig wie möglich geprägt sein. Die einen wollen sich als Helden der Pandemie feiern lassen, weil sie glauben, das meiste ganz gut und richtig gemacht zu haben.

Die anderen wollen punkten mit Themen abseits der Pandemie, weil sie die für langfristig wichtiger halten. Das hat den Vorteil, dass die in den vergangenen Monaten gelegentlich zu beobachtende Verbissenheit die Spitzenrunde am Dienstag nicht geprägt hat. Selbst Michael Müller wirkte davor und danach irgendwie gelöst.

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War’s das also wirklich? Natürlich nicht. Die Vereinbarungen wie die Testpflichten mit der 3G-Regel und die Aussage, man werde sich die Entwicklung genau anschauen, dienen ja nicht allein der akuten Vermehrung der Impfwilligen, sondern sind längerfristig ernst gemeint. Niemand weiß heute, wie sich die Pandemie, deren Ende wir noch nicht erreicht haben, weiterhin entwickelt. Im Vorjahr waren selbst die größten Kassandren davon überrascht, wie steil die zweite Welle war.

Aber angesichts einer doch recht komfortablen Impfquote unter Erwachsenen ist damit jetzt nicht mehr zu rechnen. Eher ist es ein frühes Nachlassen des Impfschutzes im Winter bei zu wenigen Drittimpfungen, das uns überraschen könnte. Vorsicht ist weiter geboten, auch unter Geimpften. Vor allem aber unter jenen, die sich – und das ist ihr Recht – nicht impfen lassen wollen. Sie müssen zeigen, dass auch bei ihnen Vernunft herrscht, wenn auch eine andere.

Der permanente Krisenmodus endet

Dank der vielen Impfungen lassen wir nun den permanenten Krisenmodus hinter uns und kehren langsam in die Normalität zurück. Jedenfalls tun das alle, die das Leben vor dem März 2020, als das Virus uns heimsuchte, auch heute noch oder wieder für normal halten.

Einige werden mit der alten Normalität ihre Schwierigkeiten haben. Die Pandemie hat nicht zuletzt in der Arbeitswelt Dinge verschoben, auf die manche lange gehofft hatten – neue Freiheiten durch das Homeoffice, durch Fernarbeit. Andere sind froh, dass der „HO-rror“ bald vorbei ist. Auch hier haben wir nun zwei Gruppen, wie Geimpfte und Ungeimpfte, die irgendwie miteinander klarkommen müssen.

Aber die Aufregungen und Aufgeregtheiten, welche die Pandemie begleiten, werden zunehmend einer Erleichterung weichen. Irgendwann, und hoffentlich bald, auch bei Schulkindern und ihren Eltern. Zwar ist nie ausgeschlossen, dass es Rückschläge gibt, dass eine neue Virusvariante uns zurückwirft. Und ganz weg wird Covid-19 auch nicht sein. Aber vorerst kann man sich auf diesen Herbst und Winter sachte freuen – anders als im Sommer 2020, dem tatsächlich ziemlich unangenehme Jahreszeiten folgten.

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