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Fast alle Atteste, die die Kinder von der Maskenpflicht befreiten, stellten sich als gefälscht heraus.

© dpa/Patrick Pleul

Nach Corona-Ausbruch an einer Freiburger Waldorfschule: Fast alle Maskenatteste waren ungültig

Die Schüler waren vor allem wegen „CO2-Rückatmung“ von der Maskenpflicht befreit worden. Sie werden nun nicht mehr anerkannt.

An der Waldorfschule in St. Georgen im baden-württembergischen Freiburg war es Ende Oktober zu einem Corona-Ausbruch mit 117 Infektionen gekommen. Es handelte sich um den bis jetzt größten Ausbruch in einer Schule des Regierungsbezirks.

Zwei Eltern hatten sich an die Behörden gewandt, daraufhin schaltete sich die Schulaufsicht des Regierungspräsidiums ein und nahm unter anderem auch die Maskenatteste der Schulgemeinschaft unter die Lupe. Das Ergebnis: Die allermeisten wurden für ungültig befunden.

Von den 55 Attesten (52 Schüler- und 3 Lehreratteste), die der Behörde vorgelegt wurden, entsprächen nur zwei oder drei den Voraussetzungen der Coronaverordnung und der dazu ergangenen Rechtssprechung, erklärte Caroline Walther, die im RP-Referat für Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten der Schulen arbeitet und für Schulen in freier Trägerschaft zuständig ist, der „Badischen Zeitung“. 55 Maskenatteste für eine Schule mit rund 600 Schülern sind außergewöhnlich viel.

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Wie die Juristin Walther berichtete, seien viele Atteste abgelehnt worden, die die Maskenbefreiung mit „CO2-Rückatmung“ begründeten. Diese solle bei den Kindern, so die Ausführungen auf den Attesten, zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen. Ins Auge gestochen sei außerdem, dass eine Vielzahl der Atteste in Privatkliniken in Bayern und Berlin ausgestellt worden seien oder dass ein Arzt in der Stadt gleich viele Schülerinnen und Schüler mit „wortgleicher Begründung“ von der Maskenpflicht entbunden habe.

Die Schule wird sämtliche Atteste, die der Prüfung nicht standgehalten haben, ab Ende dieser Woche nicht mehr anerkennen. Ein betroffener Vater hat daraufhin der Schulaufsicht bereits angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Ablehnung des Attestes einleiten zu wollen.

Im Oktober hatte es noch an einer zweiten Freiburger Waldorfschule einen Corona-Ausbruch gegeben, der nach Einschätzung des Gesundheitsamtes auf eine schulinterne Zirkusaufführung zurückzuführen ist, jedoch deutlich kleiner ausfiel.

Deutsche Waldorfschulen waren seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder damit in die Schlagzeilen geraten, dass Eltern oder Lehrer die Maßnahmen ablehnten und mit trickreichen Wegen versuchten, die Corona-Verordnungen zu umgehen. (tsp)

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