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Die ukrainische Stadt Mariupol mit dem Azovstal-Werk im Hintergrund.

© Andrey Borodulin/AFP

Update

Nach Angaben des Asow-Kommandeurs: Kiew ordnet Ende der Verteidigung von Mariupol an

Erst am Donnerstag hatte sich ein Asow-Kommandeur per Video gemeldet. Nun hat das ukrainische Militär die Verteidigung von Mariupol aufgegeben.

Das ukrainische Militär hat die verbleibenden Kämpfer des Asow-Regiments im Mariupoler Industriekomplex Asow-Stahl laut dessen Anführer angewiesen, die Verteidigung der Stadt aufzugeben.

Die Militärführung habe den Befehl gegeben, „das Leben der Soldaten unserer Garnison zu retten und aufzuhören, die Stadt zu verteidigen“, sagte der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko in einem am Freitag veröffentlichten Video.

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Es werde nun daran gearbeitet, die gefallenen Soldaten aus der Anlage zu bringen. Alle Verwundeten seien evakuiert worden und nur die „getöteten Helden“ geblieben, sagte der Kommandeur.

Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Insgesamt wurde in Moskau zuletzt von rund 2500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen. Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1000 angegeben.

Am Donnerstag hatten ukrainische Medien ein Video verbreitet, in dem der Vize-Kommandeur des Regiments Asow, Swjatoslaw Palamar, zu sehen ist. Demnach hätten sich die Befehlshaber des letzten militärischen Widerstands in Mariupol nach eigenen Angaben immer noch im Stahlwerk Azovstal befunden.

„Ich und das Kommando sind auf dem Werksgelände von Azovstal. Es läuft eine gewisse Operation, zu deren Details ich nichts sagen werde. Wir danken der ganzen Welt, danken der Ukraine“, sagte Palamar da noch. Die Echtheit des Videos war nicht sofort zu überprüfen, in ukrainischen Medien stieß es auf breite Resonanz.

Der ukrainische Kommandeur Svyatoslav Palamar (auf einem undatierten Video)
Der ukrainische Kommandeur Svyatoslav Palamar (auf einem undatierten Video)

© AFP/Azov Telegram Channel

Nach russischen Angaben haben sich seit Wochenbeginn 1908 ukrainische Bewaffnete ergeben, die sich in den verzweigten Bunkern unter dem Stahlwerk versteckt hatten. Sie seien in Kriegsgefangenschaft genommen worden.

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Russische Truppen hatten die Hafenstadt Mariupol Anfang März angegriffen und in wochenlangen Kämpfen erobert - bis auf Azovstal. Die Stadt am Asowschen Meer wurde fast völlig zerstört.

Die ukrainische Regierung hofft auf die Befreiung der Soldaten aus dem Stahlwerk im Rahmen eines Gefangenenaustauschs. Die russischen Behörden haben jedoch wiederholt darauf hingewiesen, dass sie zumindest einen Teil von ihnen nicht als Soldaten, sondern als neonazistische Kämpfer betrachten. (dpa/AFP)

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