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Russische und syrische Flaggen auf Militärfahrzeugen in der Nähe von Manbidsch.

© REUTERS/Omar Sanadiki

Nach Abzug der US-Streitkräfte: Russische Truppen patrouillieren in Nordsyrien

Mischt sich das russische Militär in den Syrienkonflikt ein? Beobachtungen an der nordsyrischen Grenze lassen diesen Schluss zu.

Nach dem Rückzug von US-Truppen aus dem Norden Syriens patrouilliert Medienberichten zufolge das russische Militär in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei.

Dies meldete die „New York Times“. Zuvor sei ein Video in den Sozialen Medien aufgetaucht, in denen ein russischsprachiger Mann sich selbst dabei filmt, wie er in einer erst kürzlich aufgegebenen Militärbasis der US-Truppen herumspaziert.

Auf Russisch sagt er: „Guten Tag an alle aus Manbidsch. Ich befinde mich auf einer amerikanischen Basis, auf der sie [die US-Soldaten, Anm. d. Red.] gestern Morgen noch waren. Und heute Morgen sind schon wir hier. Jetzt gucken wir mal, wie sie hier gelebt und womit sie sich die Zeit vertrieben haben.“

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Das russische Verteidigungsministerium bestätigte laut „New York Times“, dass die russische Militärpolizei bereits in einigen Teilen Syriens patrouilliere, sich aber auch „an den nordwestlichen Grenzen des Manbidsch-Bezirks entlang der Kontaktlinie mit den syrischen und türkischen Streitkräften“ befände. Das Verteidigungsministerium fügte hinzu, dass es seine Truppen zusammen mit „der türkischen Seite“ koordiniere und dass die „syrischen Regierungstruppen die Kontrolle über die Stadt Manbidsch und die umliegenden Gebiete“ erlangt hätten.

Zuvor hatte ein Sprecher der US-geführten Koalition auf Twitter bestätigt, dass die Streitkräfte aus Manbidsch abgezogen seien.

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Die Türkei hatte die seit langem geplante Offensive im syrisch-türkischen Grenzgebiet vergangenen Mittwoch begonnen. Ankara begründet den Einsatz mit dem Recht auf Selbstverteidigung. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz YPG sowie deren politischen Arm PYD als Terrororganisationen. Die YPG pflegt enge Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die auch in den USA und in Europa auf der Terrorliste steht. YPG-führt die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) an, die im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein wichtiger Verbündeter der USA waren.

Hilfegesuch an Russland als „schmerzhafter Kompromiss“

Am Montag waren auch syrische Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad in dem kurdisch kontrollierten Norden des Landes eingetroffen. Sie werden von Russland unterstützt. Die SDF hatten sich nach dem angekündigten Abzug der US-Truppen hilfesuchend an Damaskus und Russland gewandt, die Vereinbarung zugleich aber als „schmerzhaften Kompromiss“ bezeichnet. Russlands Syrien-Beauftragter Alexander Lawrentjew sagte der Agentur Tass, Russland werde eine direkte Konfrontation zwischen türkischer und syrischer Armee nicht zulassen.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, 150 US-Soldaten hätten sich von Manbidsch aus auf den Weg in den Irak gemacht. Auch das russische Verteidigungsministerium teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass die US-Truppen Manbidsch in Richtung Irak verlassen hätten.

Die USA hatten am Montag wegen der Militäroffensive Sanktionen gegen türkische Minister verhängt und eine sofortige Waffenruhe gefordert. US-Präsident Donald Trump will seinen Vize Mike Pence so bald wie möglich zur Vermittlung zwischen den Kurden und den Türken nach Ankara schicken.

Strafmaßnahmen wurden gegen Verteidigungsminister Hulusi Akar, Energieminister Fatih Donmez sowie Innenminister Süleyman Soylu verhängt. Mögliches Vermögen der Betroffenen in den USA wird eingefroren. Trump kündigte zudem die Anhebung von Strafzöllen auf Stahlimporte aus der Türkei auf 50 Prozent an. Verhandlungen über ein Handelsabkommen würden „umgehend“ abgebrochen. (Tsp, dpa)

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