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Die spanische Regierung hat Madrid als Austragungsort der nächsten Weltklimakonferenz angeboten.

© Airpano Llc/Zuma Press/dpa

Nach Absage Chiles: Madrid bietet sich als Gastgeber für Klimapipfel an

Wer kann in vier Wochen eine riesige, zweiwöchige Konferenz mit Regierungschefs auf die Beine stellen? Erst war Bonn im Spiel, nun will Madrid Ausrichter sein.

Nach der Absage Chiles für die Weltklimakonferenz im Dezember hat Madrid sich als Austragungsort angeboten. Die Bundesregierung und die Klimachefin der Vereinten Nationen, Patricia Espinosa, begrüßten den Vorstoß der spanischen Regierung. Damit könne die Konferenz wie geplant vom 2. bis 13. Dezember stattfinden, teilte Espinosa mit.

Man hoffe, dass das zuständige Gremium diesen Vorschlag so bald wie möglich prüfe. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte, man freue sich über das Angebot: „In Bonn wäre das so kurzfristig logistisch nicht möglich gewesen.“

Nachdem die chilenische Regierung die Konferenz wegen der anhaltenden sozialen Proteste im Land überraschend abgesagt hatte, war Bonn schnell als möglicher Ersatz im Gespräch gewesen. Dort hat das UN-Klimasekretariat seinen Sitz, vor zwei Jahren war die Stadt bereits für Gastgeber Fidschi eingesprungen. Damals gab es aber einen sehr viel längeren Vorlauf. Nordrhein-Westfalen hatte sich dennoch bereiterklärt einzuspringen.

Der Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, jetzt sei es wichtig, die formal notwendigen Entscheidungen in den zuständigen Gremien der Klimakonvention zu treffen.

Die chilenische Umweltministerin und Präsidentin der COP 25 genannten nächsten Konferenz, Carolina Schmidt, habe den Vorschlag Madrid offiziell den Vereinten Nationen unterbreitet, hieß es in einer Mitteilung der spanischen Regierung. Der amtierende Präsident Michal Kurtyka, der die vorige Klimakonferenz COP24 im polnischen Kattowitz geleitet hatte, schrieb auf Twitter, er habe eine Dringlichkeitssitzung des Vorstands einberufen.

Immer wieder Massenproteste in Chile

Die Weltklimakonferenz gilt als einer der bedeutendsten Gipfel der Vereinten Nationen und ist mit mehreren Zehntausend Besuchern und Abgesandten mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden. Es geht um die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit dem die Weltgemeinschaft die Erderhitzung auf unter zwei Grad begrenzen will. Dieses Jahr soll es unter anderem darum gehen, nach welchen Regeln Staaten mit Verschmutzungsrechten handeln können.

Der Gipfel sollte eigentlich in Santiago de Chile stattfinden. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war unter anderem wegen der Klimakonferenz über den Atlantik gesegelt. Eigentlich wechseln die Weltregionen sich mit der Konferenz ab, diesmal wäre Südamerika dran gewesen. Vor Chile hatte allerdings auch schon Brasilien als möglicher Ausrichter zurückgezogen. Auch UN-Standorte wie New York, Genf oder die kenianische Hauptstadt Nairobi waren nach der Absage Chiles als Ersatz-Gastgeber im Gespräch.

In Chile kommt es seit gut zwei Wochen zu regierungskritischen Massenprotesten, die öfter in Gewalt umschlagen. Es gab Tote, Verletzte und Tausende Festnahmen. Auslöser war eine geplante Erhöhung der Nahverkehrspreise. Inzwischen geht es aber um Ärger über niedrige Löhne, hohe Lebenshaltungskosten und soziale Ungleichheit. (dpa)

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