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Tag der offenen Moscheen in der Sehitlik Moschee in Berlin. Die Moschee gehört zu Ditib.

© Thilo Rückeisl

Moscheeverband: Ditib muss sich zwischen Deutschland und Türkei entscheiden

Ditib-Imame haben Informationen an die Türkei weitergegeben. Der Moscheeverband sollte endlich klären, ob er hierzulande Anerkennung finden will. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claudia Keller

Die enge Verflechtung des Moscheeverbands Ditib mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet ist nicht mehr zu leugnen, und die Spitzel-Affäre hat gezeigt, wohin das führen kann. So wie die Organisation momentan strukturell aufgestellt ist, kann sie kein Partner des deutschen Staates sein.

Der Verband steht am Scheideweg und muss klären, wohin er gehört: in die Türkei oder nach Deutschland? Will Ditib hier weiter beim Religionsunterricht, bei der Theologie an den Universitäten mitsprechen und als Religionsgemeinschaft anerkannt werden, muss der Verband seine Satzung ändern und sich von Ankara abnabeln.

Viel Zeit bleibt dazu nicht mehr. Es ist schon viel Vertrauen verloren gegangen, und mit jeder Woche, mit jedem Monat, in dem Ditib nicht eindeutig Position bezieht, wächst der Graubereich zwischen Konservatismus und Fundamentalismus in den eigenen Reihen.

Dass Geistliche, die kein Deutsch können und sich hier nicht auskennen, den Gemeindemitgliedern zur Seite stehen sollen und dass Funktionäre aus Ankara hier mitbestimmen, ist schon länger ein Missstand. Krisen können Entscheidungen beschleunigen. Das ist das Gute an der Situation.

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