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Kämpfer der im Gazastreifen regierenden Hamas.

© MOHAMMED SABER/dpa

Mit Scharfschützen und Mörsergranaten: Hamas provoziert israelische Militärschläge

Nach Beschuss durch die Terrororganisation Hamas fliegt die israelische Armee Angriffe auf Stellungen der Terrororganisation.

Das Vorgehen gegen Angriffstunnel aus dem Gazastreifen hat erstmals seit dem Krieg vom Sommer 2014 direkte Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der islamistischen Hamas ausgelöst. In der Nacht zum Donnerstag reagierte die israelische Luftwaffe auf den mehrfachen Beschuss von Armee-Einheiten, die im Grenzstreifen operierten. Nach Armeeangaben griffen die Streitkräfte viermal Stellungen der Terrororganisation in dem von Israel und Ägypten abgeriegelten Küstenstreifen an.

Mit Baggern und schwerem Gerät versuchen Soldaten seit Mittwoch, in einem Korridor von hundert Metern innerhalb des Gazastreifens weitere Tunnelbauten aufzuspüren, die nach Israel hineinreichen. Wie Armeesprecher Peter Lerner am Donnerstag mitteilte, wurde am Morgen ein bis dahin unbekannter Tunnel entdeckt, der in rund 30 Meter Tiefe unter der Grenze hindurch führt. Durch die unterirdischen Gänge schleust die Hamas unter anderem Terrorkommandos nach Israel.

Vor zwei Wochen war bereits ein ähnlicher unterirdischer Gang entdeckt worden, der aus der Zeit vor dem Gazakrieg stammt, von der Hamas aber weiter in Stand gehalten wurde. Die Kassam-Brigaden, bewaffneter Arm der islamistischen Palästinenserbewegung, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert, erklärten, sie ließen "die Verletzung der Waffenstillstandsvereinbarung von 2014 nicht weiter zu".

Scharfschützen und Mörserbeschuss aus israelische Truppen

Mehrfach wurden die an verschiedenen Stellen im Grenzstreifen operierenden Pioniertruppen nach Armeeangaben am Mittwoch und Donnerstag von Scharfschützen oder mit Mörsergranaten beschossen, wobei Sachschäden entstanden. "Binnen 24 Stunden haben wir mindestens sechs Angriffe der Hamas registriert", erklärte Lerner. Die Armee schoss zunächst mit Panzergeschützen zurück und flog dann in der Nacht vier Angriffe im Norden des Gazastreifens.

Nach Angaben palästinensischer Rettungsdienste wurden dabei vier Mitglieder einer Familie verletzt, drei Kinder und ein 65-jähriger Mann. Oberst Lerner kündigte an, die Einsätze der Armee würden "noch einige Zeit weitergehen, weil die Hamas die Infrastruktur ausbaut, die nach Israel hineinreicht, was wir nicht hinnehmen werden". An einer Eskalation der Lage habe Israel aber keinerlei Interessiere, ergänzte der Sprecher.

Erster direkter Schlagabtausch seit langem

Die Waffenruhe, die den Gazakrieg im August 2014 beendete, wurde weitgehend eingehalten. Sporadisch feuerten radikale Palästinensergruppen, die mit der Hamas rivalisieren, Raketen in Richtung Südisrael. In den vergangenen 20 Monaten war es aber zu keinem direkten Schlagabtausch zwischen der Hamas und Israel gekommen.

Laut einem UN-Bericht entdeckte Israel während des Konflikts 2014 insgesamt 32 Tunnel, darunter 14, die vom Gazastreifen bis nach Israel hineinreichten. Israel hatte mit massiven Militärschlägen versucht, die anhaltenden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zu unterbinden und Angriffstunnel zu zerstören. In dem Konflikt wurden 2251 Palästinenser getötet, ein Großteil davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten. (AFP)

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